Deutsch-deutsche Geschichte nach '89

Die Wirklichkeit war nicht traumhaft

Ein Passant läuft am 09.11.2017 an einem original erhaltenem Stück der Berliner Mauer an der ehemaligen Zonengrenze entlang. Am Abend des 9. November 1989 hatte das damalige Mitglied des SED-Politbüros, Günter Schabowski, fast beiläufig in Ost-Berlin verkündet, dass ab sofort Reisen in den Westen möglich sind. In dieser Nacht fiel die Mauer. Allein in Berlin starben nach dem Mauerbau vom 13. August 1961 nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen mindestens 140 Menschen durch das DDR-Grenzregime. An der deutsch-deutschen Grenze kamen laut einem Forschungsprojekt mindestens 327 Menschen aus Ost und West um Leben.
Ein Spaziergänger an einem original erhaltenen Stück der Berliner Mauer © dpa / picture alliance / Ralf Hirschberger
Von Ralph Gerstenberg · 05.02.2018
Der Traum war Wirklichkeit, aber wie traumhaft war die Realität? Am 5. Februar 2018 ist die Mauer so lange offen, wie sie zuvor gestanden hat. Über die Mauerzeit wurde viel geforscht, geschrieben und gesendet. Es ist Zeit, auf die Jahre nach 1989 zu blicken.
10.315 Tage. Die Zeit erschien wie eine Ewigkeit. Das letzte Schlupfloch West-Berlin war gestopft, die DDR durch Mauer und Grenzanlagen vom Westen hermetisch abgeriegelt. Vom 13. August 1961 bis in die Abendstunden des 9. November 1989. Dann öffnete die SED - eher aus Versehen - die Mauer. Inzwischen ist die Mauerzeit genauso lang wie die Zeit danach: Am 5. Februar 2018 sind es genau 10.315 Tage.

Tiefe Ernüchterung eines deutsch-deutschen Alltags

Über die Mauerzeit ist viel geforscht, geschrieben und gesendet worden. Allmählich rückt die Zeit danach ins Blickfeld. Nach dem Glücksrausch des Mauerfalls folgte die tiefe Ernüchterung eines deutsch-deutschen Alltags, in dem fremde Welten aufeinander prallten. Die Ex-DDR-Bürger erlebten tiefe Brüche in ihren Biografien und machten Erfahrungen, die bis heute prägend sind.
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