Was Melodien mit uns machen

"I want to hold your hand"

Die Konterfeis der Beatles nebeneinander
Die Beatles im Jahr 1968 © imago/UPI Photo
Von Oliver Schwesig · 19.05.2019
Die Melodie ist die Essenz einer Kompositio – der Teil eines Liedes, den wir mitnehmen, auch nachdem es schon verklungen ist. Und den wir oft - ob wir wollen oder nicht - noch tagelang vor uns hin summen, weil er in den Gehörgängen steckt.
Die Melodie ist der Teil eines Songs, den wir am längsten im Kopf behalten. Sie ist nicht der kleinste Part einer Komposition, aber die erste "sinnstiftende" Einheit eines Werks, weil sie mitsingbar ist. Die Popmusik hat tausende von ihnen hervorgebracht. Melodien sind die zusammengedampfte Essenz eines Liedes, der Teil, der uns noch im Kopf bleibt, auch nachdem der Song verklungen ist.
Popsongs wurden zum Kulturgut erst durch eine Melodie: "I want to hold your hand", "Wild horses", "Heart of gold" oder "Hit me baby one more time". Die Melodien dieser Stücke hat man auch ohne Hörbeispiel sofort im Ohr - und summt sie oft mit, unbewusst, ob man will oder nicht.

Der unsichtbare, tragbare Abdruck

Auch zum Begreifen eines größeren Werkes ohne Text ist die Melodie das wichtigste Hilfsmittel. Wie merkt man sich eine Sinfonie, die Ouvertüre einer Oper, ein Instrumentalkonzert? Ohne Melodien, die eingeprägt, notiert, mitgesungen, mitgenommen werden, geht das nicht. Melodien sind somit nicht nur Teil einer Komposition, sie sind auch der unsichtbare tragbare Abdruck, den wir zur Wiedererkennung im Kopf mitnehmen, mit deren Hilfe wir ein Musikstück unabhängig von der Tonhöhe später reproduzieren können.
Mehr noch: Musik wird im Alltag überhaupt erst erlebbar durch Melodien. Noch weiter geht es in der Improvisation, wie im Jazz zum Beispiel. Da werden Melodien beim Spielen "erfunden", auf der Grundlage von harmonischen Vorgaben.

Rätsel

In unserem E-Mail-Rätsel geht es auch um Melodie: die menschliche Stimme. Wir suchen ein Musikinstrument, das besonders mit der Stimme eingesetzt wurde und wird und bei dem die Stimme vervielfältigt werden kann, wie ein Chor. Ein elektronisches Instrument, das, bevor es in der Popmusik so bekannt wurde, eigentlich schon Jahrzehnte zuvor in der Militärtechnik verwendet wurde - zum Verschlüsseln von Nachrichten. Inzwischen ist in der Popmusik dieses Instrument viel bekannter. Besonders in den 70er Jahren war es häufig zu hören. Es gab einige Musiker, die ganz eng damit verbunden waren: Kraftwerk, Herbie Hancock oder auch Roger Troutman alias Zapp. Wie heißt dieses Stimmenverfälschungsinstrument?
Auflösung: der Vocoder

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