60 Jahre Motown - eine Sendung zum Geburtstag

Where did our love go?

In der Innenstadt von Detroit gehen bei Schneefall Personen an einem Graffiti vorbei.
Eine Stadt ist im Kommen: Straßenszene in Detroit. © dpa / picture alliance / Uli Deck
Von Oliver Schwesig · 20.01.2019
Die industrielle Produktion am Fließband in der Autostadt Detroit wurde die Vorlage für die Fließbandproduktion von Pophits des Labels Motown, einem der wichtigsten Musiklabels der 60er. Motown ist vor allem aber die Geschichte eines Mannes: Berry Gordy.
Wahrscheinlich fehlten nur ein paar Zentimeter. Berry Gordy wollte unbedingt, wie so viele junge Afroamerikaner seiner Generation, Boxer werden. Aber mit 1,60 Meter Körpergröße war da nichts zu machen. Gordy ging zunächst ans Fließband in der Autofabrik in Detroit – auch das war ein verbreiteter Berufsweg unter jungen Afroamerikanern. Gordy aber verschwand abends in den Clubs seiner Heimatstadt und hörte Jazz.
Mitte der 1950er Jahre begann er mit dem Schreiben und Produzieren von Popsongs, u.a. für Jackie Wilson, allerdings mit wenig Erfolg. Ständig wurde er von Musikverlagen und Vertrieben übers Ohr gehauen. Berry merkte: Wenn er wirklich mit Musik Geld verdienen wollte, musste er alles allein machen. Mit geliehenen 700 Dollar von seiner Familie startete Gordy Motown.

Alles unter einem Dach

Plattenfirma, Studio, Musikverlag, Talentschmiede, Qualitätskontrolle – alles kam Stück für Stück unter dieses Dach. Buchstäblich. In ein kleines Haus am West Grand Boulevard in Detroit zog er mit Motown. Anfang Januar 1959 war das. Was folge, war eine Geschichte, wie sie amerikanischer nicht erzählt werden könnte.
Aus dem erfolglosen Boxer und Songschreiber Berry Gordy wurde einer der erfolgreichsten Männer im Musikgeschäft. Motown wurde zu einem Synonym für ein geöltes System, das wie in der Autofabrik im Wochenrhythmus Pophits am Fließband produzierte, dutzende Karrieren anschob und seinen Erfinder sagenhaft reich machte. Hunderte Millionen Platten wurden verkauft, Motown schrieb mit zahllosen Bands und Musikern Musikgeschichte: die Supremes, die Four Tops, die Temptations, Stevie Wonder, Diana Ross oder Lionel Richie.
Der Motown-Records-Gründer Berry Gordy Jr. bei einem interaktiven Studenten-Musik-Workshop im Weißen Haus in Washington am 24.2.2011
Der Motown-Records-Gründer Berry Gordy Jr. bei einem interaktiven Studenten-Musik-Workshop im Weißen Haus in Washington© imago / ZUMA Press

Rätsel

Der Song "I believe (When I fall in love it will be forever)" von Stevie Wonder aus dem Jahr 1972 erklingt in einem Film, der viel mit Musik zu tun hat. In dem Streifen geht es um einen besessenen Plattensammler, der, nachdem ihm seine Freundin verlassen hat, alle seine Ex-Lover aufsucht, auf der Suche nach Antworten auf seine Unfähigkeit in Bezug auf die Liebe. Zwischendurch sortiert er dauernd seine Plattensammlung um. Man bekommt auch noch eine keine Popgeschichte erzählt, weil er in seinem Plattenladen, in dem er arbeitet, dauernd Anekdoten erzählt und dazu die passende Musik läuft. Wie heißt der Film?
Auflösung: High Fidelity (2000)
Laura (Iben Hjejle) hat Rob (John Cusack) Knall auf Fall verlassen.
Szene aus dem Film "High Fidelity"© Imago / Entertainment Pictures

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