Melancholie in der Musik

Die Kraft des November-Blues

Novembernebel und erster Raureif verzaubern den Herbstwald im Sauerland auch in diesem Monat.
Novembernebel im Herbstwald © picture alliance / Klaus Rose
Von Olga Hochweis · 16.11.2014
Immer wieder im Herbst, bevorzugt an dunklen Novembertagen, stellen sich bei vielen Menschen wie von selbst zunehmend Schwermut und Nachdenklichkeit ein. Was hilft? Musik!
Hippokrates erklärte diese Gemütsstimmung in seiner Temperamentenlehre als einen Überschuss an „schwarzer Galle“- einem der vier Körpersäfte - der sich ins Blut ergießt. Melancholia heißt diese Schwarzgalligkeit mit griechischem Namen. Doch die Melancholie ist keine Krankheit und schon gar nicht gleichzusetzen mit der Depression. Sie kann auch heilend und kreativ wirken. Seit Jahrhunderten speisen die dunklen Seiten des Lebens vor allem die Produktivität von Malern, Schriftstellern, aber auch von Musikern. Denn unsere „inneren Dämonen“ sind ebenso Teil menschlicher Existenz wie Freude und Licht.
Eine Form der Musiktherapie
Erst jüngst hat eine neue Studie der Freien Universität Berlin herausgefunden: Wer melancholische Songs und Lieder hört, wird mitnichten noch trauriger. Er reguliert vielmehr seine emotionale Verfassung, eine Form der Musiktherapie, der wir uns in der heutigen Ausgabe des Sonntagmorgen - neben dem gewohnten Rätselspaß - ausgiebig widmen wollen. Zudem thematisieren viele Titel die Melancholie in überraschend leichtfüßigen Rhythmen.
Die Zwitschermaschine (Audio) widmet sich einem der berühmtesten Gemälde von Albrecht Dürer: „Melancholia“ - vor genau 500 Jahren ist es entstanden. Und wie immer erinnern die Histörchen (Audio) an Pop-Geschichten rund um den 16. November quer durchs 20. Jahrhundert.
Sie können das Sonntagmorgen-Team jederzeit per E-Mail über sonntagmorgen@deutschlandradio.de erreichen.

Auflösung des Rätsels: Gesucht wurde die italienische Stadt Cremona. Sie liegt in der Lombardei, am linken Flussufer des Po. Berühmt ist sie seit Jahrhunderten durch den Geigenbau – vor allem der drei Geigenbauerfamilien Amati, Stradivari und Guarneri. Claudio Monteverdi wurde in Cremona 1567 getauft, das ist urkundlich verbürgt; sein „Orfeo" gilt als erste Oper, die aufgeführt wurde und noch heute in den Spielplänen weltweit zu finden ist. Mina (Anna Mazzini) ist italienische Schlagersängerin mit Schweizer Staatsbürgerschaft, von den Medien als "Tigerin von Cremona" immer bezeichnet worden. Cremona war Drehort für den Film "The Red Violin", daraus haben Sie auch den kleinen Musikausschnitt mit dem Stargeiger Joshua Bell gehört. Ja und "das Festa della Torrone" zieht alljährlich viele Touristen an wegen seines bekannten Nugats, dem Torrone, einer besonderen weißen Kreation aus Eiweiß, Honig und Nüssen, Pistatien, Mandeln, die nicht nur im Mittelmeerraum als Köstlichkeit bekannt ist, sondern auch hierzulande ihre Liebhaber längst gefunden hat.

Histörchen-Rätsel-Auflösung: Gesuchte wurde heute W. C. Handy, der seine Vornamen William Christopher abkürzte. Er bezeichnete sich gerne als Vater des Blues, was zu Streitereien mit dem Pianisten Jelly Roll Morton führte. Handy komponierte viele Titel, die heute zu den Klassikern des Jazz und des American Songbook zählen, darunter der „Beale Street Blues" und der „St. Louis Blues".

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