Stunden, Minuten, Sekunden

Von den Sternen abgeschaut

Sternenhimmel
Blick von einem Steg am Abend des 05.08.2015 auf den Sternenhimmel und den Brombachsee nahe Pleinfeld (Bayern). © picture alliance/dpa/Foto: Daniel Karmann
Von Oliver Schwesig · 29.10.2017
Pars minuta – der kleine Teil. So wurde vor tausenden Jahren lateinisch ein 60stel bezeichnet. Gemeint war der 60. Teil einer Stunde. Erfunden haben es die Babylonier. Ihrem Zahlensystem verdanken wir bis heute unsere Definition von Stunde, Minute und Sekunde.
Wann immer wir in Europa Gewichte, Längen oder Volumen messen, liegt dem stets ein Dezimalsystem zugrunde. Nur bei der Zeitmessung nicht. Da geht es immer um die Zahl 60. Schuld daran sind die alten Babylonier, auf deren Sechzigersystem von vor 4.000 Jahren unser Zeitsystem beruht. Beim Blick in die Sterne kamen sie drauf. Durch die 12 Mondphasen zerlegten die Babylonier das Jahr in 12 Monate zu je 30 Tagen.
Ein Lehre entstand, nach dem sich alle kleineren Einheiten richteten. Es dauerte allerdings noch ein paar Jahrtausende bis sich Monate, Wochen und Tage so zurecht "gerüttelt" hatten, mit Schaltjahr und geraden und ungeraden Monaten, dass es keine zeitlichen Verschiebungen mehr gab und jedes Jahr auch gleich lang war. Erst im 17. Jahrhundert, mit der Einführung von Uhren hatten auch die Stunden und Minuten eine verbindliche gleiche Länge.

Überall liegt eine unsichtbare Uhr herum

Und heute? Da kommen wir gar nicht mehr ohne sie aus. Viele Aspekte des Lebens sind dem System von Stunde, Minute und Sekunde unterworfen. Arbeitszeiten, das Fernsehprogramm, der 100m Lauf, eine Beethoven-Sinfonie – überall liegt eine unsichtbare Uhr daneben. Stunden, Minuten, Sekunden, so sehr sie uns inzwischen hetzen, die ordnen das Leben auch.
Zum Beispiel zweimal im Jahr durch die Zeitumstellung. Der kleine Jetlag wird sie genannt. Sommerzeit, Winterzeit - irgendwie leiden alle darunter. Wie erklärt man zum Beispiel einem Baby, dass es jetzt eine Stunde länger schlafen soll? Von der schönen geschenkten Stunde am letzten Oktoberwochenende ist schon ein paar Tage später meist nichts mehr zu spüren. Und das, obwohl der Biorhythmus des Menschen angeblich noch eine Woche braucht, um sich an die neuen Zeiten zu gewöhnen.

Musikalische Histörchen

Rätsel: Welches Werk beginnt mit diesen Worten?

Lösung: Mit diesen Worten beginnt die Kalendergeschichte "Geschwinde Reise" von Johann Peter Hebel im Volkskalender "Der rheinische Hausfreund". Als Hebel von 1811 an begann dieses Werk selbst zu publizieren wurde es in "Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes" umbenannt. Mit seinen Kalendergeschichten schuf Johann Peter Hebel eine neue Erzählform, die bald Weltgeltung bekommen sollte.

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