Vom Laufsteg in die Psychiatrie

Schluss mit Glamour

33:25 Minuten
Close-Up-Porträt von Florian Burkhardt. Er hält sich das identische Bild in schwarz-weiß und angerissenem Papier vor die rechte Gesichtshälfte.
Ich war sehr, sehr lange eine Projektionsfläche": Florian Burkhardt macht sich nach seinem Zusammenbruch auf die Suche nach sich selbst. © Pascal Triponez
Christine Werner im Gespräch mit Caro Korneli · 23.07.2021
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Florian Burkhardt alias Electroboy macht steil Karriere: als Model, Musiker und Partykönig. Mit 27 hat er seine erste Panikattacke – und endet in der Psychiatrie. Um zurück ins Leben zu finden, setzt er sich mit seiner Familiengeschichte auseinander.
Wie viele Leben kann man leben? Und welches macht glücklich? Der Schweizer Florian Burkhardt hat vieles ausprobiert im Leben und ist von einer Karriere zur nächsten gerast. Mit 18 Jahren startet er ein Snowboard-Magazin, er feiert sich unter seinem Künstlernamen Electroboy zum Partykönig von Zürich hoch, macht Musik, geht als Model für Prada und Gucci auf den Laufsteg – und wäre beinahe sogar zum Hollywoodstar geworden.
Doch der Erfolg hat von Anfang an eine Kehrseite: "Ich bin da reingerutscht", sagt Florian Burkhardt. "Das war ein sehr großer Überraschungserfolg, wenn du plötzlich Limousinen und Fünf-Sterne-Hotels und Agenten hast - und alle erzählen dir, wie toll du bist. Aber das war nicht so befriedigend, wie man sich das vielleicht vorstellt." Und tatsächlich: Der Electroboy fällt tief. Mit 27 Jahren hat er seine erste Panikattacke und landet schließlich in der Psychiatrie.
Christine Werner erzählt in "Plus Eins" die Geschichte von einem schnellen Leben und einem harten Fall: "Ich war sehr, sehr lange eine Projektionsfläche für Menschen, die mich entweder sehr schön fanden oder die mich sehr interessant fanden. Aber es war nichts, womit ich mich identifizieren konnte", stellt Burkhardt fest: "Es war eben diese Suche, wo ich am Schluss sagen musste: Das ist es nicht. Ich glaube, ich muss weitersuchen." Und findet eine Spur. Er beginnt sich mit dem Trauma zu beschäftigen, das seine Kindheit überschattet – dem frühen Tod seines Bruders.
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