Plus Eins Extra: Lockerungsübungen (6)

Die Freiheit auf dem Wasser

06:02 Minuten
Vier Kanusportler in ihrem Kanu freuen sich über die gewonnene Weltmeisterschaft.
Der Schnellste sein: Für diesen Moment trainieren Conrad Scheibner und seine Mannschaftskollegen. © imago images / Lars Moeller
Von Henrike Möller · 01.07.2020
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Wochenlang fühlte sich Conrad Scheibner eingesperrt. Er ist Leistungssportler und träumt von den Olympischen Spielen. Jetzt kann er endlich wieder mit dem Kanu aufs Wasser. Eine Befreiung.
Conrad Scheibner, Kanu-Weltmeister 2017, trainiert auf dem Liebenberger See in Grünheide bei Berlin. Sein großer Traum waren die Olympischen Spiele in Tokio dieses Jahr, doch daraus wurde coronabedingt nichts. Japan und das Internationale Olympische Kommitee zögerten lange, doch dann wurde Olympia abgesagt. Scheibner konnte während der Einschränkungen durch die Pandemie nicht trainieren. "Ich genieße es immer, auf dem Wasser zu sein", sagt der Leistungssportler. In der Wohnung habe er sich eingepfercht gefühlt.
Sein Boot zu nehmen, die ersten Paddelschläge zu machen und sich wieder frei zu fühlen - das sei toll, erzählt er. Wenn das Boot durch das Wasser gleite, vergesse er alles andere und denke nur an den Sport. Er sei im Trainingslager in Portugal gewesen, als die Nachricht kam, dass die Anti-Corona-Maßnahmen auch den Sport beträfen. Als sich abzeichnete, dass es Reisebeschränkungen geben würde, packte er seine Sachen und reiste schnell zurück nach Deutschland.
Conrad Scheibner kniet in seinem Kanu. In der Hand hält er ein Paddel.
Endlich wieder trainieren: Auf dem Wasser fühlt sich Conrad Scheibner am wohlsten. © Henrike Möller
Scheibner hatte sein ganzes Leben auf die Teilnahme an den Olympischen Spielen ausgerichtet. Als nicht klar war, ob er noch einmal vier Jahre bis zu den Spielen warten müsse, habe er schlecht geschlafen, berichtet er. "Auf einmal war es so, als hätte man die Handbremse gezogen und wäre ins Schleudern geraten." Aber nun ist er wieder auf dem Wasser. Vier Trainingseinheiten pro Tag, dazwischen essen und ausruhen. Er freut sich auf die ersten Wettkämpfe, um sich mit anderen zu messen und zu sehen, wo er steht - auch mit Blick auf die Olympischen Spiele in Tokio, die vorraussichtlich nun im nächsten Jahr stattfinden sollen.
(nis)
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