Fluchthelfer, Kalter Krieg und Stasi-Folter

Wieviel Schmerz hält eine Liebe aus?

63:53 Minuten
Gefängnisschlüssel aus den 1980er Jahren und eine Uniform des Untersuchungsgefängnisses des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR.
Nach dem Fluchtversuch in Untersuchungshaft: DDR-Gefängnisschlüssel aus den 1980er Jahren. © picture alliance / dpa / Jens-Ulrich Koch
Moderation: Utz Dräger · 01.05.2020
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Die Westberlinerin Siggi Grünewald wird 1981 wegen der Liebe in ein ostdeutsches Gefängnis gesperrt. Lieblingsgast Lydia Möcklinghoff stand in Brasilien einem Puma gegenüber. Und Ralf Husmann weiß, warum Urlaub auch ohne Corona kein Spaß ist.
Es beginnt an Silvester 1977. Die Westberlinerin Siggi Grünewald feiert mit Freunden in einem kleinen Dorf in Thüringen. An diesem Abend lernt sie Dietmar kennen, einen ostdeutschen Studenten. Die beiden verlieben sich, und vier Jahre lang führen sie trotz Mauer und Grenze eine Fernbeziehung. Dietmars Ausreiseanträge werden abgelehnt, und schließlich beschließt das Paar, Dietmar mithilfe einer Schleusergruppe nach Westdeutschland zu bringen. "Es war klar, das kann gut gehen, aber es kann genauso gut schlecht ausgehen", erinnert Siggi sich: "Aber das war uns egal."
Der Fluchtversuch scheitert – und vier Wochen später werden beide von der Stasi verhaftet: Einzelhaft, Verhöre, psychische Folter. Nora Gohlke erzählt in der aktuellen Ausgabe von "Plus Eins" die Geschichte von zwei Menschen, die einen hohen Preis für ihre Liebe zahlen müssen – und die auch nach der Entlassung aus der Haft und nach dem Fall der Mauer nicht glücklich werden, weil sie unterschiedlich mit den traumatischen Erfahrungen in ihrer gemeinsamen Vergangenheit umgehen.
Lieblingsgast Lydia Möcklinghoff ist Verhaltensbiologin und Tropenökologin. Im März wurde ihre Expedition an den Amazonas wegen der Coronapandemie abgebrochen. Plötzlich musste sie sich entscheiden, wo sie eigentlich zu Hause ist: im Sumpfland von Brasilien oder in einer unmöblierten Wohnung in Köln. Moderator Utz Dräger spricht mit ihr über Heimat, über die Suche nach dem Abenteuer in Südamerika und in Hamburger Kneipen – und darüber, wie es sich anfühlt, wenn man mitten in der Nacht nur mit einem Nachthemd bekleidet einem Puma gegenübersteht.
Ralf Husmann ist der Erfinder von "Stromberg" und "Frau Jordan stellt gleich" – und unser "Plus Eins"-Experte für Büro und Homeoffice. Er hat die definitive Antwort auf die Frage, wie man sich im Sommer auch ohne Urlaub eine gute Zeit macht: Indem man sich einmal vor Augen führt, was einem beim letzten Urlaub so richtig auf die Nerven gegangen ist. Und zur Not macht man einfach das Fenster auf, und stellt sich vor, dass der Lärm der Autobahn das Rauschen des Meeres ist.
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