Andreas Toelke hilft Flüchtlingen und Obdachlosen

„Es macht mich gelassener und glücklicher“

33:34 Minuten
Porträt von Odah Bashi, Andreas Tölke und Jamshid Safi.
Andreas Toelke im Restaurant "Kreuzberger Himmel". Hier arbeiten Muslime, Christen, Hindus und Juden gemeinsam und bieten syrische Küche an. © Picture Alliance / dpa / Soeren Stache
Moderation: Caro Korneli · 15.01.2021
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Für den ehemaligen Lifestyle-Journalisten Andreas Toelke ist Integration zur Lebensaufgabe geworden: Er hat mit Flüchtlingen ein Restaurant eröffnet. Dann kam Corona, und das Lokal musste schließen. Jetzt kocht sein Team für Obdachlose.
Im Winter 2015, als flüchtende Menschen aus Syrien in Berlin ankamen, kampierten diese in der Kälte vor dem Landesamt für Gesundheit und Soziales, um sich registrieren zu lassen. Beim Anblick dieser Zustände fasste Andreas Toelke den Entschluss, dass es so nicht weitergehen kann. Er hängte seinen Job an den Nagel und half.
Er nahm einige in seiner Wohnung auf – für eine Nacht oder zwei, manchmal auch länger. Etwa 400 Menschen haben im Laufe der Zeit bei ihm gelebt. Doch mit einem Bett war es nicht getan. Die Menschen hatten Fragen und brauchten Hilfe. Daraus entstand der Verein Be an Angel.
Andreas Toelke und Caro Korneli sitzen sich gegenüber und blicken sich in die Augen.
Andreas Toelke erzählt Moderatorin Caro Korneli, wie er mit seinem Verein "Be an Angel" Flüchtlingen und Obdachlosen hilft.© Korneli / Deutschlandfunk Kultur
Toelke erkannte: Um sich zu integrieren, brauchen die Geflüchteten eine Aufgabe. Solange sie als Bittsteller betrachtet werden, werden sie nicht akzeptiert. Er gründete das Restaurant "Kreuzberger Himmel" - und stellte etliche Geflüchtete einfach ein. Die Corona-Krise legte den Restaurant-Betrieb zunächst lahm. Aber dann begannen Toelke und Kolleg*innen, für Obdachlose in Berlin zu kochen. Hunderte von Essen verteilen sie jeden Tag an Bedürftige – und erfahren dafür viel Anerkennung.
Toelke führte zuvor ein Leben im Luxus. Als Lifestyle-Journalist traf er die Reichen und Schönen, jettete um die Welt und residierte in den teuersten Hotels. Seine neue Aufgabe sei ihm in den Schoß gefallen, sagt er. Doch sie habe ihn gelassener und glücklicher gemacht, als er es zuvor war.
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