Plus Eins Extra: Unter Quarantäne (3)

Gefühle am Limit

05:24 Minuten
Ein roter Teddybär mit Mundschutz auf gelben Untergrund.
Die Pflege der behinderten Tochter in Quarantäne wird zur Dauerbelastung für Monika und ihren Mann Mario. © unsplash / Volodymyr Hryshchenko
Von Henrike Möller · 13.05.2020
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Was Corona mit Familie, Freundschaft und der Liebe macht: Monikas behinderte Tochter ist Pflegefall und Risikopatientin. Seit sechs Wochen ist sie zu Hause. Die Dauerbelastung laugt Monika aus, sie hat Angst. Und es gibt kein Happy End.
Monika und Mario kümmern sich gemeinsam um Katharina, Monikas geistig behinderte Tochter: Windeln wechseln, Medikamente geben, anziehen, füttern. "Sie ist mein großes Baby", sagt Monika. Seit sechs Wochen kümmert sich Monika 24 Stunden am Tag um Katharina. Ihre größte Sorge ist, dass sich ihre Tochter mit Covid-19 infiziert.
Denn Katharina hat eine Vorerkrankung, ist damit Risikopatientin. Wessen Leben würden die Ärzte im Krankenhaus retten, wenn es zu einer Konkurrenz um Behandlungsmöglichkeiten käme? Katharinas oder das eines anderen Patienten? Monika ist verzweifelt: "Ich konnte mit der Situation überhaupt nicht umgehen und hab einfach einen Heulanfall gekriegt, weil ich nur noch schwarz gesehen habe", erzählt sie.
Monikas Mann Mario sieht die Situation entspannter. Er kann ihre Ängste nur schwer nachvollziehen. Doch beide geben sich Mühe, den jeweils anderen zu verstehen. Und dann folgt noch ein weiterer Tiefschlag. Einmal im Jahr hat das Paar die Möglichkeit nur für sich, ohne die Tochter, in den Urlaub zu fahren. Zwei Wochen mal alles hinter sich lassen. Ihr Traum: Tauchurlaub in Ägypten. Doch die Reise wird wegen der Eindämmung des Coronavirus abgesagt. Und es gibt keine Möglichkeit, sie nachzuholen. Monika ist an einem Tiefpunkt.
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