Erkenntnisse im Homeoffice

Bin ich vielleicht doch nicht ganz so wichtig?

58:36 Minuten
Ein Mann in Karohemd balanciert einen Bleistift auf seiner Stirn.
"Entertainer mit Schreibtisch“: Im Homeoffice merkt man schnell, wie systemrelant man wirklich ist. © Getty Images / Westend61
17.04.2020
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Drei Geschichten und ein Gast: "Stromberg"-Erfinder Ralf Husmann erklärt, woran Chefs merken, dass sie überflüssig sind. Nicole Wöhrmann hat den Kontakt zu ihrem Vater abgebrochen. Und Basketballer Tan Çağlar musste sein Leben plötzlich neu erfinden.
Bernd Stromberg weiß genau, was von ihm erwartet wird: "Als Chef bist du eigentlich 'ne Art Büro-Animateur. Ein Entertainer mit Schreibtisch."
Ralf Husmann ist der Erfinder von "Stromberg", Deutschlands bekanntester Büro-Comedy mit Christoph Maria Herbst – und er ist sich ganz sicher, dass der stellvertretende Abteilungsleiter Stromberg zu Hause völlig aufgeschmissen wäre:
"Eigentlich weiß er selbst nicht, wie der Job geht. Darum braucht er Angestellte. Außerdem wäre er allein schon überfordert, wenn er sich selbst etwas zu essen machen müsste, denn die Kantine fällt dann ja auch weg. Und wenn’s dann drei Tage hintereinander Würste mit Pudding gibt, dann wird es schwierig."
Stell Dir vor, Stromberg hat Lockdown! Was man aus diesem Gedankenexperiment lernen kann: "Homeoffice macht einem sehr schnell klar, ob man wirklich gebraucht wird oder nicht", sagt Bernd Husmann. "Man merkt in dieser Krise jetzt ja sehr schnell, dass die Krankenschwester viel wichtiger ist als der Chefredakteur der hausinternen Mitarbeiterzeitung, der deutlich mehr verdient, aber plötzlich total irrelevant ist."
"Plus Eins" spürt auch in dieser Woche wieder Geschichten und Gefühlen aus der Corona-Normalität nach – und nimmt sich Zeit für die großen, emotionalen Entscheidungen, die ein ganzes Leben bestimmen.
Moderatorin Sonja Koppitz hat ihre Freundin Nicole Wöhrmann mitgebracht, die nach der Trennung ihrer Eltern ohne Vater aufgewachsen ist und sich später ganz bewusst gegen eine Kontaktaufnahme entschieden hat. Und Tan Çağlar ist als junger Mann ein leidenschaftlicher und extrem talentierter Basketballer, als eine schwere Krankheit ihn an den Rollstuhl fesselt. Plötzlich muss er sein Leben neu erfinden.
Nur: Wie wird man Stand-up-Comedian, wenn man nicht mehr alleine aufstehen kann? Elmar Krämer erzählt bei "Plus Eins", wie Tan Çağlar sich eine zweite Karriere aus Gags gebastelt hat. Und, ja: Man darf auch darüber lachen, wenn man nicht behindert ist.
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