Status Wunderkind

Wenn früher Erfolg zur Last wird

35:24 Minuten
Elena bei einem Treffen mit dem Papst Johannes Paul II.
Treffen mit Papst Johannes Paul II.: Elena Kolesnitschenko war damals neun Jahre alt. © privat
Von Klaus Schirmer · 18.06.2021
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Als Kind wird Elena Kolesnitschenko als Pianistin gefeiert und spielt sogar vor dem Papst. Doch der Weg zum Weltstar ist steinig. Als sich der gewünschte Erfolg nicht einstellt, muss sie lernen, vom Rausch der frühen Jahre Abschied zu nehmen.
Elena Kolesnitschenko ist sieben Jahre alt, als sie durch Zufall in einer Aufnahmeprüfung an der städtischen Musikschule landet und als musikalisches Wunderkind entdeckt wird: "Als mich die Lehrerin gesehen hat und durchgecheckt hat mit dem Hören, mit dem Rhythmus, hat sie regelrecht geschrien: Sie muss, sie muss in die Musikschule! Meine Eltern, haben erst mal Angst bekommen, ob das klappt. Wir verstehen ja nichts in dem Bereich."
Die Eltern – Straßenbau-Ingenieure in der sowjetischen Millionenstadt Charkow – haben wenig Bezug zu Musik. Dennoch schicken sie Elena auf die Musikschule, wo sie als Ausnahmetalent gefördert wird. Sie hat an sieben Tagen in der Woche Unterricht, übt täglich bis zu neun Stunden am Klavier. Bald schon ist das Mädchen die Beste des Jahrgangs, spielt als Achtjährige mit Orchesterbegleitung vor großem Publikum. Mit neun Jahren erreicht ihre rasante Karriere einen vorläufigen Höhepunkt: Elena wird ausgewählt, im Vatikan vor Papst Johannes Paul II. ein Konzert zu spielen. Die Bilder des kleinen Mädchens am Klavier gehen um die Welt.
Elena wird zum Star. Doch was tun, wenn sich der frühe Erfolg nicht fortsetzen lässt? Bei "Plus Eins" erzählt Autor Klaus Schirmer die Geschichte der sowjetischen Pianistin Elena Kolesnitschenko. Es ist die Geschichte einer jungen Frau, die ihr Leben lang darum kämpft, aus dem Schatten ihrer rauschhaften Anfangsjahre herauszutreten.
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