Gedächtnisverlust

Leben ohne Erinnerung

74:18 Minuten
Eine Illustration zeigt wie Wissenschaftler durch eine Lupe auf das Gehirn einer Frau blicken.
Sabines Neuanfang nach ihrem Gedächtnisverlust war auch für ihr Umfeld eine enorme Herausforderung: "Sie wusste ja nicht was Hunger ist, sie wusste auch nicht, wo sie hin soll, sie wusste nicht, wo der Kühlschrank ist.“ © imago images / Ikon Images / Oivind Hovland
Moderation: Sonja Koppitz · 29.11.2019
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Drei Geschichten und ein Gast: Sabine verliert ihr Gedächtnis und beginnt ein neues Leben. Timo findet seine Berufung im Taxifahren. Und: Martin Keß weiß, wie gefährlich es ist, Eltern Erziehungstipps zu geben.
Als Sabine Ende 30 ist, beginnt ihr Leben noch einmal komplett von vorn. Ungewollt. Sie erleidet einen Gedächtnisverlust. Urplötzlich kann sie sich weder an ihre Familie noch an ihre Hochzeit erinnern. Nicht mal einfache Dinge gelingen ihr noch. Sie muss alles neu lernen.
"Durch einen Windstoß ist die Tür zugegangen. Und eine Türklinke zu nehmen, Tür auf und man geht wieder raus, das wusste ich nicht, also stand ich da die ganze Zeit, ich habe mich auch nicht hingesetzt, obwohl Stühle da waren oder eine Couch. Ich wusste nicht, dass man sich setzt, ich stand da einfach."

Wie ein Kind lernt Sabine leben

Ihr Partner Jürgen unterstützt sie dabei. Doch für die beiden bedeutet Sabines Neuanfang eine enorme Herausforderung: "Sie wusste ja nicht, was Hunger ist, sie wusste auch nicht, wo sie hin soll, sie wusste nicht, wo der Kühlschrank ist."
Wie ein Kind muss sich Sabine Stück für Stück Erfahrungen und Wissen erarbeiten und geht dabei neue Wege, stellt sich allem, was nun fremd ist. Das ist oft unangenehm für sie - und für ihr Umfeld.

Neue Wege, fremde Städte, das ist auch Teil von Jan Bluthardts Leben. Da er als Schauspieler oft umziehen muss, reduziert er sein Leben auf das Nötigste und besitzt nicht viele Gegenstände. Aber eines nimmt er doch von Stadt zu Stadt mit: sein Fahrrad. In unserer Ding-Geschichte erzählt er, warum zwei Räder für ihn die Welt bedeuten.

Die Hölle ist der Erziehungsstil der anderen

Für Fahrradfahrer hat Timucin Campinar nicht so viel übrig. Er ist leidenschaftlicher Taxifahrer und weiß, wie stressfreies Autofahren funktioniert.
Martin Keß hat ein Erlebnis an einer Wippe, über das er innerlich den Kopf schütteln muss - er hält aber trotzdem lieber den Mund. Denn: Erziehungstipps für andere Eltern sind hochgefährliches Terrain. Mit seiner Frau Charlotte Roche macht er den radikal intimen Beziehungs-Podcast "Paardiologie".

Wenn auch Sie eine Frage zu Leben, Freundschaft oder Beziehung an Martin haben, schreiben Sie gerne an: pluseins@deutschlandradio.de.

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