Dermatologe Ralph von Kiedrowski

Drei Maßnahmen, die vor Hautkrebs schützen

07:57 Minuten
Eine Hautärztin untersucht das Muttermal eines Patienten (Symbolfoto).
Hautkrebsuntersuchung bei einer Dermatologin: Nur nicht zögern, sonst kann es zu spät sein. © imago stock&people / WavebreakmediaMicro
Ralph von Kiedrowski im Gespräch mit Nicole Dittmer · 02.05.2019
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Wenn Hautkrebs früh erkannt wird, entscheidet das über Leben und Tod, sagt Dermatologe Ralph von Kiedrowski. Er empfiehlt besonders drei Schutzmaßnahmen. Rechtzeitig erkannt, könne sogar der tödliche Schwarze Hautkrebs geheilt werden.
"Jeder fängt mal klein an, auch der Hautkrebs", so heißt es auf dem Plakat, mit dem die Deutsche Dermatologische Gesellschaft für ihre aktuelle Tagung in Berlin wirbt. Es ist der größte Kongress der Hautärztinnen- und Hautärzte in Deutschland, auf dem es auch wieder um Vorsorge und Schutzmaßnahmen gegen Hautkrebs geht.
Hautkrebs sei ein immer noch unterschätztes Risiko, sagt Ralph von Kiedrowski, der im Vorstand des Berufsverbands der Dermatologen sitzt. Deswegen betone und wiederhole man immer wieder, wie jeder einzelne der Krankheit vorbeugen beziehunsgweise ihr begegnen könne: Regelmäßige Selbstuntersuchung, vorsichtiger Umgang mit UV-Licht und regelmäßige Früherkennungsuntersuchungen – das sei der erfolgversprechende Dreiklang.

300.000 Neuerkrankungen im Jahr

Alle Hautkrebsarten zusammengenommen gebe es in Deutschland etwa 300.000 Neuerkrankungen jedes Jahr, sagt Kiedrowski. Darunter seien über alle Altersklassen hinweg rund 22.000 Fälle des Schwarzen Hautkrebses, der tödlich ende, wenn er zu spät entdeckt werde. Daneben gebe es den hellen Hautkrebs, der durch die Lichtbelastung über das gesamte Leben bedingt sei und daher eher ein Problem der älteren Bevölkerung sei.
Hauptursache sei einerseits, dass Kinder und Jugendliche früh im Leben UV-Ausstrahlung ausgesetzt seien, andererseits die kumulative Lichtbelastung, also die angehäufte Aussetzung von UV-Strahlung, sei es im Beruf, sei es in der Freizeit – selbst wenn die vielleicht nie zu einem Sonnenbrand führe.
"UV-Licht ist unmissverständlich ein Karzinogen", sagt Kiedrowski, also krebserregend. "Es ist eine Risikosteigerung, die wir uns nicht leisten können." Der beste Schutz seien "gesunde Blässe oder zumindest ausreichender UV-Schutz".

Früherkennung weltweit einzigartig

Kiedrowski betont, dass Deutschland als einziges Land der Welt die Früherkennung ab dem 35. Lebensjahr als Leistung der gesetzlichen Krankenkasse biete. Das solle man nutzen. Und wenn man eine Veränderung merke, solle man auf jeden Fall zum Hautarzt gehen. Er habe allzu oft den Satz gehört: "Ich habe gemerkt, das hat sich irgendwie verändert, aber ich habe gedacht, das ist schon nicht schlimm."
Dies Zögern vor dem Gang zum Arzt sei manchmal die Zeit, die fehle, um den Hautkrebs noch in einem frühen Stadium zu erkennen und zu bekämpfen. Denn gerade der Schwarze Hautkrebs könne, wenn er rechtzeitig erkannt werde, durch eine Operation geheilt werden. "Aber die späten Stadien führen eben nach wie vor zu den Todesfällen, auch bei jungen Patienten."
(mfu)
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