Der Vater von "Tim und Struppi"

22.05.2007
Tim, der jugendliche Reporter, und sein weißer Foxterrier Struppi sind die weltberühmten Comicfiguren, die 1929 in Brüssel erfunden wurden. Belgien feiert seinen erfolgreichen Comic-Gründervater Hergé mit Ausstellungen und einem Musical. Außerdem wurde in Louvain La Neuve bei Brüssel der Grundstein für ein Hergé-Museum gelegt.
Tim, der jugendliche Reporter, und sein weißer Foxterrier Struppi sind die weltberühmten Comicfiguren, die 1929 in Brüssel erfunden wurden. Der belgische Comiczeichner Hergé lässt seine Protagonisten in 24 Alben durch die ganze Welt reisen. Tim ist der perfekte Held: Er ist tugendhaft, idealistisch, stets bereit, sich für andere einzusetzen. Die Personnagen um ihn herum sind menschlicher, sie haben Fehler. Kapitän Haddock trinkt gerne ein Gläschen, gerät manchmal außer Rand und Band und flucht, dass es kracht. Professor Bienlein ist permanent zerstreut. Das Detektivenpaar Schultze und Schulze bringt nie etwas Vernünftiges zustande.

Didier Geirnaert vom Belgischen Comic Center: " Tim erlebt immer gewaltig spannende Abenteuer, aber die Spannung kann natürlich nicht über das ganze Album durchgehalten werden. Hergé platziert kleine Pausen in seinen Geschichten, Entspannungsmomente. Dazu benutzt er das beste aller Mittel, den Humor. Immer sind es Schultze und Schulze, die Detektiv-Gebrüder, die die Rechnung begleichen. Zwischen zwei großen Aktionen erleben sie lauter dummes Zeug, was nichts mit der restlichen Handlung zu tun hat. Hier sieht man ihre Melonen und wie diese in den Geschichten zugerichtet werden: Mal werden die Melonen ramponiert, weil sie von einem Jeep überfahren werden, mal fällt Taubenkot drauf. "
Das Zusammenspiel zwischen Kapitän Haddock und der Operndiva Bianca Castafiore ist meisterhaft. Sie ist unsterblich in den Kapitän verliebt. Er flüchtet am liebsten vor ihren emotionalen Ausbrüchen und ihrer alles zerschmetternden Stimme.

Ob Tim nun in Tibet seinen Freund Tschang aus den Klauen des Yeti befreien will oder, wie in der "Blaue Lotos", gegen die Drogenmafia kämpft. Die Abenteuer fesseln immer.

" Ein wesentliches Element in Hergés Werk ist die ungeheure Spannung, die er erzeugt in einer Verfolgungsjagd. Alle Alben sind voll davon. Hier kann man das wunderbar sehen. Die Verfolgungsjagd beginnt in einem Wagen, dann klettert man auf eine Regenrinne, später setzt man die Jagd per Pferdekutsche fort, dann drohen alle unter einen Zug zu geraten, schließlich endet die Partie in einem Flugzeug. Das war eine große Spezialität von Hergé: auf mehreren Seiten eine spannende Verfolgungsjagd zu entwickeln, so wie wir sie hier zeigen. "

Der Hund Struppi ist der Beobachter der Situation und denkt sich immer das Seine. Der Leser kann sich so herrlich mit ihm verbunden fühlen in einer der Geschichte übergeordneten Rolle!

Das Gespräch zum Thema mit Volker Hammann, führender deutscher Hergé-Experte und Herausgeber des Comic-Magazins "Reddition", können Sie für begrenzte Zeit in unserem Audio-on-Demand-Player hören.