Der Tag mit Michael Naumann

Wie wütend sind die Deutschen?

Michael Naumann, Publizist und Ex-Kulturstaatsminister
Michael Naumann (SPD) war von 1998 bis 2001 Kulturstaatsminister © Deutschlandradio / Manfred Hilling
Moderation: Korbinian Frenzel · 14.09.2017
"Merkel muss weg" und "Hau ab!": Im Wahlkampf bekommt die Kanzlerin öfter lautstarken Hass zu spüren. Doch wie stark ist die Wut unter den Deutschen tatsächlich? Eines unserer Themen mit Ex-Kulturstaatsminister Michael Naumann.
"Alles wird Wut", titelt der "Spiegel" und "Die Zeit" fragt: "Wut, Angst, Frust: Warum rückt das Land eher nach rechts als nach links?" In Deutschland, scheint es, herrscht eine starke Wutstimmung kurz vor der Bundestagswahl - angefeuert von AfD-Politikern. Wie soll die Politik damit umgehen? Oder wird diese Wut von den Medien nur aufgebauscht? Wir fragen Michael Naumann nach seiner Einschätzung.
Außerdem: Russland und Weißrussland haben ihr umstrittenes gemeinsames Militärmanöver "Sapad" ("Westen") begonnen. Es habe einen rein defensiven Charakter, heißt es aus dem Verteidigungsministerium in Moskau. Offiziell nehmen knapp 13.000 Soldaten aus beiden Ländern an der siebentägigen Übung teil. Die Nato geht allerdings von weit höheren Zahlen aus. Was ist von diesem Manöver zu halten? Und wie soll der Westen reagieren?
Ein weiteres Thema ist der "Fehlzeiten-Report" der AOK: Danach fallen Arbeitnehmer im Job immer häufiger aufgrund einer psychischen Erkrankung aus. In den vergangenen zehn Jahren sei die Zahl der Krankschreibungen wegen psychischer Probleme um knapp 80 Prozent gestiegen.

"Ein zielstrebiges Leben habe ich nie geführt", schrieb Michael Naumann in seiner im vergangenen März erschienen Autobiografie. So war er in seinem Leben schon vieles - und in vielem erfolgreich: Als Redakteur der Wochenzeitung "Die Zeit" gründete er das "Zeit Magazin" mit, als Rowohlt-Verleger verdoppelte er die Umsätze des Verlags. Von 1998 bis 2001 war er Kulturstaatsminister bei Kanzler Gerhard Schröder, danach ging er als Herausgeber zurück zur Zeit, zugleich war er bis 2004 gemeinsam mit Josef Joffe deren Chefredakteur. 2008 kandidierte Michael Naumann für die SPD für das Bürgermeisteramt in Hamburg, unterlag aber gegen Ole von Beust. Seit 2012 arbeitet Michael Naumann als Gründungsdirektor der Barenboim-Said Akademie in Berlin an der Verständigung zwischen Musikern aus dem arabischen Raum und Israel.

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