Der Tag mit Harald Welzer

Trump wirft Macron Beleidigung vor

Harald Welzer
Der Soziologe Harald Welzer © dpa / picture alliance / Arno Burgi
Moderation: Miriam Rossius  · 10.11.2018
Am Wochenende wird an das Ende des Ersten Weltkrieges vor hundert Jahren erinnert. Wir sprechen darüber mit dem Soziologen Harald Welzer. Weitere Themen sind der Parteitag der Grünen, die Folgen der Zwischenwahlen in den USA und der Umgang mit rechten Büchern.
Gemeinsam gedenken Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron und Bundeskanzlerin Angela Merkel heute des Endes des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren. Sie fahren gemeinsam zu einer Gedenkstätte in die Nähe der nordfranzösischen Stadt Compiègne, wo am 11. November 1918 auf einer Waldlichtung der Waffenstillstand in einem umgebauten Speisewagen unterschrieben wurde. Macron wird außerdem US-Präsident Donald Trump im Élysée-Palast in Paris empfangen. Macrons Forderung nach einer eigenen europäischen Armee stieß bereits vor dem Treffen auf Widerspruch bei Trump. Er schrieb auf Twitter, diese Forderung sei "sehr beleidigend". "Vielleicht sollte Europa erst einmal seinen fairen Anteil an der Nato zahlen, die von den USA in hohem Maße subventioniert wird", wiederholte er seinen Vorwurf, die Europäer täten zu wenig für das gemeinsame Militärbündnis. Wir sprechen mit unserem Studiogast, dem Soziologen Harald Welzer, über das Weltkriegsgedenken.

Kandidaten für Europawahl

Um das Programm und die Kandidaten für die Europawahl geht es an diesem Wochenende bei den Grünen. Sie sind in Leipzig zur Bundesdelegiertenkonferenz zusammengekommen. Die Partei wählt heute ihre beiden Spitzenkandidaten für die Europawahl im kommenden Mai. Die beiden EU-Abgeordneten Ska Keller und Sven Giegold gelten für die Abstimmung in Leipzig als konkurrenzlos. Beide gehören zum linken Parteiflügel und sitzen seit 2009 im EU-Parlament. Am Freitag hatten sie bereits Beschlüsse zu Umwelt- und Klimaschutz sowie zu Finanz- und Sozialpolitik gefasst.

Nach der US-Wahl

Wir blicken auch auf die Zwischenwahlen in den USA zurück. Die Demokraten haben eine Mehrheit im Repräsentantenhaus erzielt und die Republikaner konnten ihre Mehrheit im Senat ausbauen. Präsident Trump rief angesichts der veränderten Kräfteverhältnisse die Demokraten zur Zusammenarbeit auf. Aber er verband diesen Aufruf mit einer Drohung gegen die Demokraten und griff auch die Medien erneut scharf an. Bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus kam es zum Eklat bei einer Auseinandersetzung mit dem CNN-Korrespondenten Jim Acosta. "Sie sind eine furchtbare, unverschämte Person", beschimpfte Trump den Reporter an. Seine Akkreditierung wurde später eingezogen.
Ein weiteres Thema ist die Debatte über rechte Bücher in Buchhandlungen. Durch ihren Protest gegen den Verkauf rechter Werke in der Münchner Buchhandlung Lehmkuhl hat die Autorin Margarete Stokowski eine Debatte über den Umgang mit solcher Literatur ausgelöst. Sie sagte deshalb eine bereits verabredete Lesung ab und stieß auf Zustimmung und Kritik.

Der Soziologe Harald Welzer ist der Direktor von "Futurzwei – Stiftung Zukunftsfähigkeit" und Honorarprofessor für Transformationsdesign an der Universität Flensburg. Er ist Autor zahlreicher Bücher wie "Opa war kein Nazi" oder "Täter. Wie aus ganz normalen Menschen Massenmörder werden" und "Die smarte Diktatur. Der Angriff auf unsere Freiheit".

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