Der Sozialist und das Saxofon

Von Kurt Kreiler · 15.09.2009
Hans G. Helms, Jahrgang 1932, einer der letzten Privatgelehrten in Deutschland, besticht durch seine Kunst der kreativen Polemik. Als jugendlicher Schwarzmarkthändler spielte er Saxofon, als Rundfunkautor publizierte er über Neue Musik und Architektur, als Freund von Stockhausen und Ligeti schuf er avantgardistische Sprechpartituren.
Sein 1959 erschienenes, von Adorno rühmlich besprochenes Opus 1 "Fa:m Ahniesgwow" brachte Helms nicht ab vom Vorsatz der Vielseitigkeit: Er schrieb über Max Stirner als den Ideologen kleinbürgerlicher Selbstermächtigung und -1969- über die Studentenrevolte als Scheinrevolution. 1978-1989, während seiner Zeit in den USA, analysierte der Marxist Helms die gesellschaftliche Auswirkung der neuen Computer- und Kommunikationstechnologien.

Mit der Radiokomposition "Rapprochements à John Cage" nahm er 1993 seine künstlerische Arbeit wieder auf und arbeitet derzeit an einem literarisch und historisch weit gespannten Münchhausenprojekt.

Manuskript zur Sendung als pdf oder im Textformat.