Der Sonntag

"Tag der Arbeitsruhe und der seelischen Erhebung"

Der Glockenturm der evangelisch-lutherischen Ludgeri-Kirche der ostfriesischen Stadt Norden. Er ist von der Kirche durch eine Straße getrennt.
Der Glockenturm der evangelisch-lutherischen Ludgeri-Kirche der ostfriesischen Stadt Norden. © picture-alliance / dpa / Klaus Nowottnick
Von Matthias Hanselmann · 27.03.2016
Seit der Weimarer Republik ist der Sonntag geschützt als "Tag der Arbeitsruhe und der seelischen Erhebung". Davon ist nicht allzu viel geblieben, auch wenn sich seit 2011 eine "European Sunday Alliance" für den Erhalt des arbeitsfreien Sonntags einsetzt.
Die Weimarer Reichsverfassung legte im Jahr 1919 fest: "Der Sonntag und die staatlich anerkannten Feiertage bleiben als Tage der Arbeitsruhe und der seelischen Erhebung gesetzlich geschützt."
Nach Art. 140 des Grundgesetzes von 1949 ist dieser Artikel der Weimarer Verfassung "Bestandteil dieses Grundgesetzes".
Das deutsche Wort "Sonntag" bedeutet wörtlich"Tag der Sonne". Dies geht zurück auf die alten Germanen, die die griechisch-römische Benennung der Wochentage nach den Planetengöttern übernahmen. Das deutsche Wort "Samstag" kommt vom jüdischen Sabbat. Viele der Traditionen, die dem Sonntag zugeordnet werden, haben ihre Wurzeln im Sabbat.

Die "European Sunday Alliance" will den Sonntag retten

Was uns laut Grundgesetz zusteht, wird allerdings durch neuere Arbeitsgesetze zunehmend unterhöhlt.
So entschied erst Ende 2013 ein britisches Gericht, dass christliche Arbeitnehmer Sonntagsarbeit nicht unter Verweis auf ihren Glauben ablehnen dürfen. Dagegen regt sich Widerstand: 2011 hat sich die europäische Sonntagsallianz, die "European Sunday Alliance", gegründet. Gewerkschaften, Kirchen, Sportverbände und Sozialorganisationen setzen sich damit für den Erhalt des arbeitsfreien Sonntags als Teil des europäischen Kulturerbes ein. Hierin sind sich auch deutsche Katholiken und Protestanten einig. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschlands beklagt z.B., dass wir die Gestaltung des Lebens immer mehr der Wirtschaft unterordnen.

Der Sportler, der am Sonntag nicht antreten wollte

Berühmt geworden ist die Geschichte des Leichtathleten Eric Lidell aus Schottland durch den Film "Die Stunde des Siegers":
Lidell war tief gläubiger Christ. Bei den Olympischen Spielen 1924 in Paris sollte er an einem Sonntag im Vorlauf zu seiner Spezialdisziplin, dem 100m-Lauf antreten. Eric Lidell weigerte sich, denn am Sonntag wollte er nicht arbeiten, das widersprach seinem Glauben.
Später dann, an einem Werktag wurde er dann immerhin noch Weltrekord-Sieger im 400-m-Lauf.
In der Popmusik wird der Sonntag in vielen Songs gewürdigt, ob als "Lazy Sunday" (Small Faces) , "Bloody Sunday" (U2) oder der "verhasste Sonntag" (Je hais les dimanches, Charles Aznavour).

Musikalische Histörchen

Eine Zusammenarbeit der Extraklasse: Erstmals kollaborierten der italienische Komponist und Dirigent Ennio Morricone und der Film-Gigant Quentin Tarantino. Tarantino hat darauf zwanzig Jahre gewartet und zuvor immer nur einzelne ältere Stücke von Morricone für seine Filme verwendet. Für den Western"The Hateful Eight" hat Ennio Morricone nun endlich einen Soundtrack komponiert und damit auch den Oscar für die beste Filmmusik gewonnen.

Rätsel

"Ich glaube herausgefunden zu haben, wofür die Woche gut ist: Nämlich, um sich von den langweiligen Sonntagen zu erholen!"
Wenn Sie wissen oder rausbekommen, wer das gesagt hat, dann schreiben Sie es uns - mit der Chance, ein DLRK-Überraschungspäckchen zu bekommen. Also: Wer erholt sich da die Woche über von den langweiligen Sonntagen?

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Brillant oder Bullshit!? Das Wochenchaos

Angesichts der Terror-Taten in Brüssel wird in der Social Media der "National Puppy Day" gefeiert. In den USA fragt Donald Trump wieder einmal: "What's going on?" - und bis er es raus hat, will er die Folter anordnen. In UK steht ein Vierjähriger wegen einer Gurke unter Terrorverdacht. Und in Deutschland essen wir zu Ostern Schokohasen aus Erdöl.

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