"Der seltsame Fall des Benjamin Button"

28.01.2009
Basierend auf einer Kurzgeschichte von F. Sott Fitzgerald erzählt Regisseur David Fincher ein spiegelverkehrtes Leben: Ein Mann kommt kurz nach dem Ersten Weltkrieg als 80-Jähriger auf die Welt und wird immer jünger. Trotz der abstrakten Vorlage bleibt der Film erstaunlich konventionell.
USA 2008. Regie: David Fincher. Darsteller: Brad Pitt, Cate Blanchett, Taraji P. Henson, Julia Ormond, Jason Flemyng, Tilda Swinton. Länge: 165 Minuten

Dieser Film will ein großes Kinoepos sein, eine in Rückblenden erzählte Amerika-Saga. Während der Hurrikan Katrina auf New Orleans zurollt, lässt sich eine sterbende alte Frau von ihrer Tochter das Tagebuch ihrer großen Liebe vorlesen. Es ist die Geschichte von Benjamin Button, die auf einer Kurzgeschichte von F. Scott Fitzgerald basiert. Es geht um einen Mann, der mit 80 Jahren zur Welt kommt und als Säugling stirbt. Dank der digitalen Technik kann man in "Der seltsame Fall des Benjamin Button" Brad Pitt in allen Lebensaltern bewundern. Als alter Mann wird er während des Ersten Weltkrieges geboren und vor einem Altersheim ausgesetzt. Mit Benjamin wird man anderen Außenseitern und Exzentrikern begegnen, und so hebt David Fincher bei seiner Reise durch das 20. Jahrhundert hauptsächlich die schrägen Seiten der USA hervor.

Dennoch ist der Film sehr konventionell geraten. Über weite Strecken ist "Benjamin Button" eine einzige Kostümschlacht, schön anzusehen, schön ausgeleuchtet und schön gespielt, doch bleibt das anarchistische Potential seines Helden ungenutzt.

Vor allem geht es um die große romantische ewige Liebe. Der schönen Tänzerin Daisy (Cate Blanchett) und Benjamin ist das Glück der Gleichaltrigkeit nur für wenige Jahre gegönnt. In großen Bildern erzählt Fincher von dieser unmöglichen Liebe und übersieht dabei das eigentliche Potenzial seines Stoffes: Die Seele, die nicht zum Körper passt, die Unausweichlichkeit des Todes.

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