"Der Ruf der Wale"

Von Hans-Ulrich Pönack · 15.02.2012
In Alaska werden drei Wale im Eis eingeschlossen - und ihre Rettung wird zu einem globalen Medienereignis. Ken Kwapis Film beruht auf einer wahren Geschichte aus den späten 80er-Jahren.
Der Tatsachen-Report blickt im Winter von 1988 auf Barrow in Alaska, die nördlichste Stadt der USA. Saukalt ist es hier, deshalb möchte TV-Berichterstatter Adam Carlson (John Krasinki) möglichst schnell wieder weg. Ein Routine-Beitrag, eine Art "Füll-Kurzfilm" über drei im Eis eingeschlossene Grauwale, offensichtlich Eltern mit ihrem Nachwuchs, sorgt aber landesweit für Interesse. Eigentlich nur "nebenbei" in den Nachrichten zum Schluss, als "Rausschmeißer" gesendet, löst er einen wahren Vulkan an unterschiedlicher Anteilnahme aus. Plötzlich steht das Schicksal von Fred, Wilma und Baby Bamm-Bamm, wie die Meeressäuger in ihrem Eisloch genannt werden, im Mittelpunkt des nationalen Interesses.

Zumal die ständige Gefahr besteht, dass dieses lebenserhaltende Eisloch auch noch zufriert, was den Tod der Tiere zur Folge hätte. Was allerdings dem Chef eines Öl-Konzerns durchaus gut ins geschäftliche Konzept passen würde. Schließlich soll hier bald profitabel nach Öl gebohrt werden. Weil es sich aber in der Öffentlichkeit besser verkauft, mutiert der smarte Manager-Typ (Ted Danson), auch auf Drängen von "ganz oben" - Präsident Ronald Reagan lässt für den Demnächst-Wahlkampf schön grüßen - , zum bekennenden Umweltschützer. Was die sture, quirlige wie daueraufgeregte Greenpeace-Aktivistin Rachel Kramer (Drew Barrymore) aber nicht davon abhält, auch ihm hier genau auf die helfenden Finger zu schauen. Eine beispiellose Hilfsaktion läuft an, mit waghalsigen Aktionen, auch seitens des "mürrischen" Militärs, an der zuletzt sogar ein sowjetischer Eisbrecher beteiligt ist.

"Big Miracle" heißt der Film im Original, den Regisseur Ken Kwapis ("Lizenz zum Heiraten", 2007) als einen imponierenden, cleveren wie auch sehr atmosphärischen, spannenden Familienfilm authentisch inszeniert hat. Mit eindeutiger tierischer "Vorteilsnahme": Helfen ist immer besser als ignorieren. Tut sogar gut. Füllt Verstand und Seele. Manchmal hat der Mensch halt ein gutes Gespür für das Richtige. Für einen kurzen positiven Moment. Dann herrscht sicherlich wieder Alltag.