"Der Regenbogenfisch" wird 25

Schön und allein – oder besser teilen?

Cover von Marcus Pfisters Kinderbuch "Der Regenbogenfisch". Im Hintergrund: Ein Kind mit einem Buch.
Marcus Pfisters "Der Regenbogenfisch" wird 25 Jahre alt. © NordSüd Verlag AG / imago / photothek
Von Regina Voss · 02.06.2017
Fast jedes Kind kennt es: Die erste Ausgabe des Bilderbuchs "Der Regenbogenfisch" verkaufte sich weltweit über 30 Millionen Mal. In diesem Jahr feiert der Fisch mit den bunt glitzernden Schuppen 25. Jubiläum. Autor und Illustrator Marcus Pfister erklärt, wie die Figur entstanden ist.
"Der Fisch ist eigentlich aus meiner ersten Figur 'Der müden Eule' entstanden, weil die müde Eule, die hat so ganz abstrahierte Federn und die sind dann in meinem Kopf, haben sie sich zu Schuppen transformiert."
Pfister: "Eule und Fisch, passt das nicht zusammen?"
Kinder: "Nein!"
Pfister: "Meine damalige Verlegerin hat immer gesagt: Oh, die müde Eule, so ein schönes Buch. Mach doch wieder mal was Ähnliches wie die müde Eule! Ehrlich gesagt: Ich habe über Jahre keine Idee gehabt, was ich daraus machen könnte."
Und dann zeigt Marcus Pfister den Kindern ganz bildhaft, dass es vor allem der Zufall war, der den Regenbogenfisch erschuf. Er zeichnet eine abstrahierte Eule auf ein großes Flipchart.

"Federn wie Schuppen von einem Fisch"

"Und eines Tages lag dann wirklich dieses Cover, dieses Bild so verkehrt herum vor mir. So. Plötzlich hatte ich das Gefühl, du, diese Feder von der Eule sehen ein bisschen aus wie Schuppen von einem Fisch ..."
Und da war er dann: Der Regenbogenfisch.
"Der Fisch war ja sehr bunt, farbenprächtig und dann überlegt man sich, was könnte dieser Fisch – vielleicht ist er der schönste Fisch im Meer? – was könnte dieser Fisch erleben? Wie könnte diese Geschichte ausschauen?"
Der Regenbogenfisch ist der allerschönste Fisch im Meer. Sein Schuppenkleid glitzert in allen Farben des Regenbogens, wunderschön ist das. Besonders die Glitzerschuppe. Kein Wunder also, dass auch die anderen Fische gerne so eine Glitzerschuppen hätten.
Kind: "Und dann sagt er, der Regenfisch: Nö, mache ich doch nicht."
Doch bald bleiben die Bewunderer aus und der Regenbogenfisch wird einsam.
Kind: "Wenn die anderen abhauen, dann geht es dem Regenbogenfisch gar nicht gut."

Erst durchs Teilen erfährt er tiefes Glück

Das ändert sich erst als er sein prächtiges Schuppenkleid doch noch mit den anderen Fischen teilt. Mehr noch: Erst durchs Teilen erfährt Regenbogenfisch tiefes Glück.
Pfister: "Er ist nicht der große Über-Held, der einfach perfekt ist und alles schon kann. Und ich denke, das ist auch wichtig, dass man sich in diese Figur hineinversetzen kann und sich damit identifizieren kann, weil er eben, wie wir alle, seine Fehler und Schwächen hat."
Doch diese Geschichte vom Teilen verlangte nach einer besonderen Form, betont Marcus Pfister.
"Für mich war sehr wichtig, was er weggibt, das es etwas Spezielles ist. Das musste wirklich diese Glitzerschuppe sein."
Der ehemalige Werbegrafiker kannte die Heißfolien-Prägetechnik als Schmuckelement für Visitenkarten. Für ihn war die Silber glänzende Folie die ideale Gestaltungsmöglichkeit für die Schuppen, für etwas, das man nur schweren Herzens verschenkt.
Pfister: "Wenn jetzt der Verlag gesagt hätte, der Prozess, Du, das ist viel zu teuer, dann hätten wir das Buch fallen gelassen, die Geschichtehätte ohne Folie nicht funktioniert."

In 50 Sprachen übersetzt

Im August 1992 kam "Der Regenbogenfisch" schließlich auf den Markt, im Zürcher Nord-Süd-Verlag und sprengt seitdem jede Erwartung: Weltweit verkaufte sich das Buch über 30 Millionen Mal, es wurde in 50 Sprachen übersetzt und es folgten weitere Geschichten – jede ein Erfolg.
Pfister: "Der Fisch schwimmt von der Schweiz nach Österreich … nach Amerika …"
Und so begeistert Regenbogenfisch, dieser Art Globalplayer des Bilderbuchs, bis heute junge Leserinnen und Leser. Glückwunsch!
Kinder: "Happy Birthday, Glitzerfisch!"