Der Pianist und Komponist Friedrich Gulda

Genialer Wolf im Schafspelz

Porträt des Pianisten Friedrich Gulda, 1. Mai 1975
Wo Friedrich Gulda auftrat, war es nie langweilig. © imago/Mary Evans
Moderation: Ruth Jarre · 17.05.2020
Er war Exzentriker und Enfant Terrible, Spinner und Sprücheklopfer, Grenzgänger und Genie. Wo Friedrich Gulda auftrat, war es jedenfalls nie langweilig. Eine Hommage an den Pianisten und Komponisten.
Viele Etikettierungen haben Friedrich Gulda durch sein musikalisches Leben begleitet. Er selbst schrieb, nicht von Selbstzweifeln geplagt, 1993 in einem Brief: "Ich bin der wichtigste kreative Wiener Musiker der zweiten Hälfte unseres Jahrhunderts."
Da war er 63 Jahre alt. Am 16. Mai jährt sich der Geburtstag dieses genialen Wolfs im Schafspelz, der im Jahr 2000 gestorben ist, zum 90. Mal.

Hier geht es zur Playlist der Sendung.

Position bezogen hat er immer – und ist damit angeeckt. Ob er Klassik und Jazz gleichermaßen spielte, den Frack gegen Rolli und Cordhose eintauschte, Pianist und Komponist war, sich in der freien Musik ausprobierte oder erst am Konzertabend entschied, was er spielen wollte – Widerstand gab es immer. Und den brauchte er offenbar auch.
Der Pianist Friedrich Gulda (l.) mit dem Rennfahrer, Piloten und Unternehmer Niki Lauda 1997 in den Wiener Sofiensälen.
Wenn der Pianist die Rennfahrermütze und der Rennfahrer die Pianistenmütze trägt: Friedrich Gulda (l.) mit Niki Lauda 1997 in den Wiener Sofiensälen.© Imago stock&people
In dieser Sendung, die 2009 anlässlich des 80. Geburtstages entstand, ist Friedrich Gulda nicht nur als klassischer Pianist zu erleben, sondern auch als Jazzpianist und Komponist – und in zahlreichen Zitaten auch als unbestechlicher, echt wienerisch scharfzüngiger Musiker-Querdenker.

Zwischen Chick Corea und Nikolaus Harnoncourt

Es gibt so einige legendäre Aufnahmen von Friedrich Gulda – und ein paar davon werden in dieser Sendung in Ausschnitten vorgestellt: seine Gesamtaufnahme der Beethoven-Sonaten von 1968, Mozarts Doppelkonzert Es-Dur mit dem Jazzpianisten Chick Corea unter der Leitung von Nikolaus Harnoncourt, sein Debüt im New Yorker Jazzclub Birdland – und auch eigene Kompositionen wie das Konzert für Violoncello und Blasorchester. Frühe Produktionen aus den Beständen des RIAS Berlin runden das Porträt einer Persönlichkeit ab, die auch heute noch in kräftigen Farben schillert.
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