Der Krieg um die Falklandinseln

Von Torsten Huhn · 29.03.2012
Vor rund 30 Jahren besetzte das argentinische Militär die Falklandinseln. Die damalige britische Premierministerin Margaret Thatcher sandte die Royal Airforce in den Südatlantik - und eroberte die Insel zurück. Seit dieser Zeit sind die Beziehungen zwischen England und Argentinien getrübt.
Thatcher: "Eine ausländische Macht ist in britisches Hoheitsgebiet eingedrungen. Die Regierung hat entschieden, dass sich eine große Einsatztruppe auf den Weg macht, sobald die Vorbereitungen abgeschlossen sind."

Für die damalige britische Premierministerin Thatcher war die Sache völlig klar: Sie wollte die von Argentinien besetzten Falklandinseln zurückerobern. Um das zu erreichen, schickten die Briten ein großes Militäraufgebot über den Atlantik. In einer Dokumentation des Krieges heißt es:

"Innerhalb eines Wochenendes waren 100 britische Schiffe und Tausende von Soldaten bereit zum Kriegseinsatz."

Am Mittwoch, den 5. April 1982, begann die Einsatztruppe die 8.000 Meilen lange Reise zu den Falklandinseln.

Während manche europäischen Nachbarn den Kriegseinsatz fragwürdig fanden, war die Stimmung im Vereinigten Königreich selbst eindeutig, wie der Historiker Richard Grayson von der Universität London berichtet:

"Es herrschte das starke Gefühl vor, dass Argentinien internationales Recht gebrochen hat. Es gab auch Unterstützung bei den Linken, was man nicht unbedingt erwarten konnte. Einige Außenseiter der britischen Politik sahen vielleicht auch imperiale Ansprüche. Aber zumindest im Parlament gab es starke Unterstützung dafür, die britische Herrschaft wiederherzustellen."

Der Krieg dauerte nur 72 Tage. Am 14. Juni 1982 unterzeichneten beide Seiten einen Waffenstillstand, der in Wahrheit eine Kapitulation der argentinischen Truppen darstellte. Dass die Briten trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit siegreich aus der Auseinandersetzung hervorgingen, hatte nach Ansicht der meisten Beobachter vor allem einen Grund: Die britischen Truppen waren wesentlich besser ausgebildet. Das meint auch Historiker Grayson:

"Ein entscheidender militärischer Faktor war die Professionalität der britischen Armee, die gegen eine argentinische Armee aus überwiegend wehrpflichtigen Soldaten gekämpft hat."

Auch heute kann sich in Großbritannien kaum jemand vorstellen, die Inseln aufzugeben. Premierminister Cameron hat das erst vor kurzem wieder im Parlament deutlich gemacht:

"Der zentrale Punkt ist, dass die Zukunft der Falkland-Inseln eine Angelegenheit für die Menschen dort ist. Solange sie Teil des Vereinigten Königreichs sind und britisch bleiben wollen, sollte das auch so sein. Das steht im Mittelpunkt."

Der britische Standpunkt ist also klar. Trotzdem fragen doch manche besonnenen Beobachter, warum beide Länder nicht schon längst aufeinander zugegangen sind und Verhandlungen über die Inseln begonnen haben. So sagt der Historiker Grayson:

"Ich kann wirklich nicht sehen, dass in den nächsten Jahrhunderten die Falkland-Bewohner beschließen, ein Teil Argentiniens zu werden. Aber es wäre sinnvoll, eine Form der Übereinkunft zu finden zwischen Großbritannien, Argentinien und den Falkländern über ihre dreiseitigen Beziehungen. Ich glaube auch nicht, dass die Argentinier so verrückt sind, eine neue militärische Operation zu starten. Wir haben jetzt eine beachtliche militärische Präsenz dort, größer als zuvor."