Der Komponist und Musiktheoretiker Herbert Brün

Musik und Information

53:37 Minuten
Herbert Brün mit Zigarette und Notizen am Pult im Elektronischen Studio
Herbert Brün im Elektronischen Studio, zu einer Zeit, als dort noch geraucht werden durfte. © Herbert Brün / Archiv Akademie der Künste, Berlin
Von Carolin Naujocks · 05.11.2020
Vor 20 Jahren starb Herbert Brün. Obwohl die Europäische Musikszene den in die USA emigrierten Komponisten nur wenig wahrgenommen hatte, war Brün über seinen Kreis hinaus als scharfsinniger und zeitlebens kritischer Geist bekannt.
Für Herbert Brün gehörte das kritische Nachdenken über die Rolle und die Funktion des Komponisten innerhalb des gesellschaftlichen Kommunikationsprozesses untrennbar zur kompositorischen Arbeit dazu.

Das entsprach der allgemein geistigen Situation der 60er Jahre, die vom ästhetischen Diskurs und noch immer von einer Atmosphäre des Nachkriegsaufbruchs geprägt war. Den Prämissen der Zeit entsprechend wurde bereits in seinen Fragestellungen ein Fortschrittsglaube deutlich, der sich durch wissenschaftliches Quantifizieren neue Werkzeuge für die Untersuchung ästhetischer Problemstellungen zu erschließen suchte.

Methoden der Kommunikationsforschung

Herbert Brün vertrat eine Haltung, die die Funktion des Komponisten und der von ihm komponierten Musik im gesellschaftlichen Kontext zu durchschauen suchte. Diese Funktion wollte er theoretisch so exakt wie möglich beschrieben wissen.
Porträt von Herbert Brün.
Herbert Brün 1995 in seinem Studio.© Herbert Brün / Arun Chandra
Das Vokabular und die Methoden lieh sich Brün aus der Kommunikationsforschung. Da ging es um Zeichen und Zeichenträger, Mitteilung, Sender und Empfänger und um gestörten Zeichenverkehr.

Schüler und Weggefährten erinnern sich

Am 22. Januar 2008 standen die Veranstaltungen des Berliner Festivals "Ultarschall" ganz im Zeichen von Herbert Brün. Anlässlich der Übergabe seines Nachlasses an das Archiv der Akademie der Künste Berlin waren ehemalige Schüler, Freunde und Weggefährten zusammengekommen, um an den im Jahre 2000 verstorbenen Komponisten zu erinnern.

Unter ihnen die Komponistin Susan Parenti, der Elektroniker Martin Supper und Walter Levin, der ehemalige Primarius des LaSalle Quartetts.

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Der Komponist und Theoretiker Herbert Brün
Von Carolin Naujocks
(Wdh. v. 05.02.2008)

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