Der Hahn ist tot

Von Ingrid Noll · 04.07.2011
Abend für Abend ging Rosemarie Hirte in Witholds Garten, um ihn hinter dem Fenster zu beobachten, während er Abhandlungen über die Vormärzlyrik schrieb oder sich mit anderen Frauen vergnügte. Rosemarie war süchtig nach Liebe, wenn sie ihn sah.
Doch sie konnte ihren gesammelten Charme in die Waagschale werfen, sich liften lassen, im Lotto gewinnen - er wollte sie einfach nicht.

Nun hat sie ihn ganz für sich, wie sie es sich immer gewünscht hat.

Was ihr bleibt, ist die Erinnerung an gewisse Ereignisse und die Hoffnung, dass der dunkle Vorhang, der vor seinem Gesicht liegt, niemals aufgeht.


Hörspielbearbeitung: Andrea Czesienski
Regie: Ulrike Brinkmann
Mit: Evelyn Hamann, Peter Simonischek, Reiner Heise
Ton: Thomas Monnerjahn
Produktion: DLR Berlin 1997
Länge: 53"23


Ingrid Noll, geboren 1935 in Shanghai, studierte in Bonn Germanistik und Kunstgeschichte.
Mit "Der Hahn ist tot", "Die Häupter meiner Lieben" und "Die Apothekerin" wurde sie zu einer der erfolgreichsten Krimi-Autorinnen Deutschlands.
Viele Auszeichnungen, u.a. Friedrich-Glauser-Preis 1994. Jüngster Roman "Ehrenwort" (2010).