Der "Fall" Elisa Lam

    Die ganze Welt hat sich verschworen

    53:56 Minuten
    Gedenken an tote Elisa Lam
    In Los Angeles wird im Februar 2013 an die tote Eliza Lam erinnert. © imago/ZUMA Press
    Ein Feature von Heiko Behr · 18.06.2016
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    Ein Video bei Youtube hat das Schicksal von Eliza Lam weltweit bekannt gemacht hat. Knapp 15 Millionen Menschen haben es bisher gesehen, rund 14.000 haben es schon kommentiert.
    Das Video zeigt eine junge Frau, die in einen Fahrstuhl steigt und versucht ihn in Bewegung zu setzen. Doch es funktioniert nicht. Sie geht rein und raus und verschwindet schließlich aus dem Bild.
    Interessant wird dieses Video erst mit dem Kontext. Am 19. Februar 2013 wird die Leiche von Elisa Lam gefunden. Schwimmend, in einem Wassertank auf dem Dach des Hotels, in dem auch das Video gefilmt wurde. Das Video, das von der Polizei veröffentlicht wird, zeigt sie das letzte Mal lebendig. Der Autopsiebericht, der im Internet öffentlich nachzulesen ist, erklärt: Tod ohne äußere Einwirkung.
    Nun entstehen neue Lücken im Narrativ um Elisa Lam: Um auf das Dach des Hotels zu gelangen, muss eine verschlossene Stahltür geöffnet werden, die allerdings mit einem Alarm gesichert ist. Und um in den Tank zu gelangen, muss eine schwere Metallklappe geöffnet werden. Wie ist das der schmalen jungen Frau gelungen?
    Nachdem der Fall von der Presse ad acta gelegt worden ist, machen die unterschiedlichsten Verschwörungstheorien die Runde. Es geht darin unter anderem um die besondere Rolle des Hotels, das immer wieder als Absteige für Serienmörder fungiert hat. Aber auch die Macht der Hypnose, die Illuminaten und unsichtbare Soldaten. Der Youtube-Kanal Brainscratcher berichtet und auch der deutsche Podcast Hoaxilla.
    Spätestens seit 9/11 sind Verschwörungstheorien Mainstream geworden. Das Internet spielt dabei eine entscheidende Rolle. Das Breitband-Feature will anhand des Falls von Eliza Lam herausfinden, wie das Netz mit seinen multimedialen, ewig verzweigenden Gedankenströmen auf uns wirkt. Und was das für das gesellschaftliche Klima bedeutet. Antworten darauf kommen unter anderem vom Buchautor Thomas Grüter, Prof. Armin Pfahl-Traughber und der Autorin Ingrid Brodnig.
    Das Feature wurde in "Breitband" am 18. Juni 2016 gesendet.