Demontage eines Mythos'

Von Sigrid Brinkmann · 08.07.2008
Ständige Kampfbereitschaft und militärischer Geist durchdringen das öffentliche Leben in Israel – auf unstatthafte Weise, findet der Schriftsteller Yitzhak Laor, einer der schärfsten Kritiker seines Landes. Mit seinem Roman "Ecce Homo" begibt er sich in eine aberwitzige militärische Welt voller Ambivalenz und lässt jeden Realismus hinter sich.
Sein jüngerer Kollege Ron Leshem hingegen setzt auf die hautnah-realistische, mitunter zynische Schilderung dessen, was Elitesoldaten im Kampf ertragen müssen. Sein Buch "Wenn es Paradiese gibt" denunziert die an eine moralische Mission glaubenden Kämpfer in keinem Moment, dennoch lautet der letzte bittere Satz: "Es war alles umsonst."

Bei Michal Zamir, der ersten israelischen Autorin, die einen Roman über das Leben von Rekrutinnen geschrieben hat, wird der Militärstützpunkt zum Bordell, zu einem tragikomischen Zentrum soldatischen Machotums.

Sexuelle Gewalt durchzieht auch die Geschichten in Yiftach Ashkenazys Erzählband "Mein erster Krieg" voller traumatisierter Menschen, die nur den Ausnahmezustand kennen.

Manuskript zur Sendung als PDF-Dokument oder im barrierefreien Textformat