Debütroman aus Australien

Eine Geschichte über das Trauern

Die australische Autorin Brooke Davis hat 2014 ihren Debütroman veröffentlicht: "Lost and Found". Der Roman ist unter dem Titel "Noch so eine Tatsache über die Welt" auf Deutsch erschienen
Die australische Autorin Brooke Davis verarbeitete eigene Trauererfahrungen. © Ailsa Bowyer
Brooke Davis im Gespräch mit Frank Meyer · 15.07.2015
"Lost and Found" - der kurze, prägnante Original-Titel des Erstlings der Australierin Brooke Davis bringt es auf den Punkt: Der Roman erzählt vom Verlust geliebter Menschen und wie seine drei gebeutelten Helden ins Leben zurückfinden.
Das Debüt "Lost and Found" der jungen Australierin Brooke Davis, eine anrührende Geschichte über das Verlorengehen in der Trauer und das anschließende Wiederfinden der Welt, entfachte 2014 auf der Londoner Buchmesse einen regelrechten Bieterwettbewerb unter Verlagen aus aller Welt. Das Buch kommt nun, ein Jahr nach seinem Erscheinen in Australien, neben 25 anderen Ländern auch in Deutschland unter dem Titel „Noch so eine Tatsache über die Welt" heraus.
Millie Bird heißt eine der drei Protagonisten des Romans. Das kleine Mädchen trägt alle Dinge, die ihm durch Tod verloren gehen, in ein Büchlein ein. Eines Tages verliert Millie auch ihren Vater, und kurz darauf lässt ihre Mutter sie im Kaufhaus stehen und verschwindet. Zur ihr gesellen sich zwei resolute Rentner, die es auch nicht leicht haben im Leben. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach der Mutter.
"Ich musste lernen weiterzuleben"
Das Buch trage durchaus autobiografische Züge, sagt die Autorin, die selbst mit Mitte 20 ihre Mutter verlor. "Ich fühlte mich in diesem Augenblick wie ein kleines Kind, völlig verloren. Und ich musste zunächst einmal wieder lernen, weiterzuleben. Und der erste Charakter, der mir einfiel, als ich darüber nachdachte, war ein kleines Kind. Und im Laufe des Schreibprozesses sind dann diese drei Charaktere entstanden, die in gewisser Hinsicht alle eine Version meiner Trauer widerspiegeln."
Die Idee zur Figur des Rentners Karl, der von seinem Sohn ins Altenheim abgeschoben wird, sei entstanden, als sie ihre Großmutter im Pflegeheim besucht habe. Die alte Dame sei nach ihrem Schlaganfall vom Pflegepersonal behandelt worden, "als ob sie gar nichts sei". So sei ihr die Idee gekommen, die Zustände in australischen Heimen im Buch zu thematisieren.
Brooke Davis wurde in Bellbrae, im australischen Bundesstaat Victoria geboren. Sie studierte Creative Writing, unter anderem an der University of Canberra, und arbeitete als Buchhändlerin. Schon während ihres Studiums wurde sie mit mehreren literarischen Preisen ausgezeichnet.
Brooke Davis: "Noch so eine Tatsache über die Welt", Roman, Verlag Antje Kunstmann, 2015, 280 Seiten, 19,95 Euro