"Das hat wirklich vielen geholfen bei ihrem Coming-Out"

Boris von Brauchitsch im Gespräch mit Anke Schaefer · 14.07.2010
Seit Jahrzehnten sind seine knollennasigen Figuren Wegbegleiter der Homosexuellen: Ralf König wird 50. Eine Ausstellung im Schwulen Museum Berlin ehrt den Zeichner und Mutmacher.
Lesen Sie hier einen Auszug aus dem Gespräch.

Anke Schaefer: Das zentrale Thema von Ralf König ist ja tatsächlich so der schwule Alltag. Die Sammlung, die Sie jetzt zeigen, die immerhin 3000 Objekte umfasst, die stammen von Mario Russo, einem Schweizer, der in Berlin lebt und der sagt, die Zeichnungen von Ralf König hätten ihn durch sein Coming-Out begleitet. Ist es so, dass Ralf König diese Rolle eventuell für viele schwule Männer gespielt hat?

Boris von Brauchitsch: Ja, ich denke schon. Das ist auch sehr witzig - jetzt, wo wir es zum 50. Geburtstag diese Ausstellung gibt es zweierlei Reaktionen. Die einen sagen: Was, der Mann ist erst 50? Ich bin doch mit dem groß geworden. Also der hat wirklich zwei Generationen Schwule begleitet auf ihrem Werdegang und ihnen die Möglichkeit auch gegeben, über sich selbst zu lachen und auch über die Umwelt. Das hat wirklich vielen geholfen bei ihrem Coming-Out, das glaube ich auf jeden Fall. Und die andere Seite heißt dann eben: Das kann doch gar nicht sein, dass der schon 50 ist, weil der wirkt doch so frisch und so jugendlich und der ist doch so von heute.

(...)

Das vollständige Gespräch mit Boris von Brauchitsch können Sie bis zum 14.12.2010 als [url=http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2010/07/14/drk_20100714_1921_d3113692.mp3
title="MP3-Audio" target="_blank"]MP3-Audio[/url] in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören.


Informationen zur Ausstellung "Ich komm mir vor wie 'ne Witzfigur" im Schwulen Museum Berlin