Das Feature

Heiliger oder Verräter

Henning Klüver · 23.04.2002
War Ignazio Silone ein Verräter? Der italienische Schriftsteller (1900-1978) galt mit Romanen wie "Fontamara" oder seinem Lebensbericht "Notausgang" als moralisch vorbildliche Figur, die mit dem Kommunismus als Ideologie gebrochen hatte, aber weiterhin auf der Seite der Armen und Unterdrückten stand. Ein gottgläubiger Mann, der sich aber nicht in katholischen Hierarchien wiedererkennen wollte: "Ein Sozialist ohne Partei und ein Christ ohne Kirche", so hat er sich selbst beschrieben.
Doch in den vergangenen Jahren sind Dokumente aufgetaucht, die angeblich belegen, dass Silone von Jugend an als Spitzel für die faschistische Partei und später für den amerikanischen Geheimdienst gearbeitet hat.

War das so? Hat Silone engste Freunde verraten? Spielt das Thema Verrat, Schuld und Sühne eine versteckte Hauptrolle in seinen Büchern? Oder handelt es sich nur um eine böswillige Verdrehung durch ehrgeizige Historiker?

Henning Klüver geht in seinem Feature den dunklen Stellen im Lebensweg von Ignazio Silone nach.

Manuskript als rtf-Datei

pf-020423.rtf