Das Feature

Das Abenteuer Amazonien

Bettina und Wilfried F. Schoeller · 24.10.2003
Er war Lehrer gewesen, hatte sich für fremde Länder interessiert, war 1899 als Fotograf einer Expedition nach Brasilien engagiert worden. Danach hat ihn das Abenteuer Amazonien vollständig in seinen Bann geschlagen. Er fuhr jahrelang auf dem Amazonas, dem Rio Negro, dem Rio Branco und dem Orinoco, streifte durch Brasilien, Peru, Kolumbien, Venezuela, Guayana. Seine vierte Expedition 1924 im Auftrag eines amerikanischen Geologen hatte die Suche nach den Quellen des Orinoco zum Ziel. Dabei starb er an Malaria. Er ist in Manaos begraben.
Er war ein glänzender Reiseschriftsteller, ein manischer Sammler, der etwa 3000 Objekte der indianischen Kultur nach Deutschland brachte. Er hat rund 60 Sprachen der Indianer erschlossen, ihre Märchen und Mythen aufgezeichnet, dazu Fauna und Flora des Urwalds beschrieben, einen fotografischen Atlas der Urwaldbewohner erstellt. Indirekt ist Theodor Koch-Grünberg auch ein Mitbegründer der literarischen Moderne Brasiliens. Als 1928 Mario de Andrade mit seinem Romanepos "Macunaima" den Anschluss an die europäische Avantgarde fand, bildeten die indianischen Legenden Koch-Grünbergs seinen stofflichen Schwerpunkt.