Das cineastische Duett

Didi Hallervordens Kino - ein unerledigter Fall

62:27 Minuten
Zwei Männer bringen Didi Hallervorden an einer Bar in Bedrängnis.
Zwei bringen ihn in Bedrängnis: Dieter Hallervorden in "Didi - der Doppelgänger" von 1984. © imago/United Archives
Von Matthias Dell · 16.08.2020
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Dieter Hallervordens Filmkomödien aus den 80ern: Beim Publikum beliebt, bei der Kritik geschmäht. Ein Versäumnis? Zwei Filmkritiker arbeiten Hallervordens Werk auf und berichten beim gemeinsamen Gespräch, was ihnen dabei widerfahren ist.
Am 5. September 2020 wird Dieter "Didi" Hallervorden 85 Jahre alt. Ein deutscher Komiker, der vom Kabarett im Westberlin der Sechziger ("Die Wühlmäuse") über das Fernsehen ("Nonstop Nonsens") schließlich im Kino landete, nur um am Ende über das Fernsehen mit kabarettistischen Sendungen ("Hallervordens Spott-Light") zurück auf die Bühne zu finden (als Besitzer und Intendant des Berliner Schlossparktheaters).
Eine Karriere, die neben manchen Irritationen im Alterswerk auch eine Rückkehr ins Kino nicht ausschloss, wo Hallervorden mit Filmen wie "Sein letztes Rennen" und "Honig im Kopf" zu einem für deutsche Verhältnisse ungewöhnlichen Spätruhm fand.

Ritt durchs kanonische "Didi"-Werk

Die Rezeption von Hallervordens Filmen ist dabei von kritischer Nachlässigkeit geprägt. Ein Rundfunkmoderator konfrontierte Mitte der Achtzigerjahre den Schauspieler mit der Feststellung: "Selbstkritik ist nicht ihre Stärke?!" Ein Gespräch kam unter diesen Vorzeichen nicht mehr zustande, weil Hallervorden es nachvollziehbarerweise als "sinnlos" erachtete.
Die seinerzeit gescheiterte Auseinandersetzung soll nun nachgeholt werden als Dialog zweier Kritiker: Jochen Werner vom "Stählernen Filmclub" (STUC) und Matthias Dell besprechen das kanonische Werk Hallervordens, also jene Kinofilme, die der "Didi"-Figur zu Popularität auf der Leinwand verhalfen. Elf Filme von 1981 bis 1992, von "Ach, du lieber Harry" bis "Alles Lüge".

Das Komische ist politisch

Es geht darum, die Mittel der Komik genauer zu betrachten, die Hallervordens Werk kennzeichnet und in "Didi, der Doppelgänger" von 1984 wohl ihren Höhepunkt findet. In den Blick genommen wird dabei aber auch der Begriff des Politischen, den der Kabarettist und "Wühlmäuse"-Mitgründer pflegt. Man könnte freilich auch sagen, dass die Arbeit der Differenzierung eine ist, die versucht, dem Werk Hallervordens mit den eigenen Imperativen gerecht zu werden: "Ich brauche mehr Details!"
Und das bis zum allerletzten Schluss.
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