
Für die Autorin Anna Gien ("M") ist der mittelalterliche Briefwechsel zwischen dem Mönch Abaelard und seiner Schülerin Heloisa mehr als eine tragische Liebesgeschichte. Er erklärte ihr in jungen Jahren die Unsterblichkeit der Liebe.
Für Clemens Meyer ist "Franziska Linkerhand" von Brigitte Reimann eins der Bücher seines Lebens. Das Werk handelt von einem jungen Mädchen, das alles richtig machen will und doch scheitert. Ein unglaublich freies Buch, findet Meyer.
Für die Autorin Marlene Stark ("M") hat Dostojewskis Roman "Aufzeichnungen aus einem Kellerloch" eine besondere persönliche Note. Das Buch war ein Geschenk an sie und sorgte für ihren Umzug aus Karlsruhe "in das düstere Berlin".
Florian Werners Buch seines Lebens ist "The Canterbury Tales" von Geoffrey Chaucer. Die Erzählungen handeln von Pilgern, die im Wettbewerb die beste Geschichte erzählen wollen. Das Ergebnis sind lustige und vulgäre Texte in mittelenglischer Sprache.
Für die Philosophin Svenja Flaßpöhler hat Lew Tolstoi in "Anna Karenina" ihr Leben erzählt. Der russische Schriftsteller hat es mit seinem Werk geschafft, die Sprachlosigkeit, die sich für Flaßpöhler in ihrer Vergangenheit auftat, in Worte zu fassen.
Als Lyriker kommt man an den unzeitgemäßen Gedichten des Walisers Dylan Thomas gar nicht vorbei, findet Steffen Popp. Denn der Autor hat eine eigenwillige Form der Erzählung. Die dunklen, teilweise verrückten Texte lassen sich nicht in Prosa fassen.
Walter Benjamins Buch begleitete Zafer Şenocak bei einer wichtigen Veränderung in seinem Leben. In "Berliner Kindheit um neunzehnhundert" erzählt Benjamin von seinen Erinnerungen in der Adoleszenz.
Terézia Mora dachte, sie hätte schon alles Gute gelesen. Dann erlebte sie auf einer Lesung von Tomas Espedal. Seitdem ist sie ein großer Fan und hat alle Bücher des norwegischen Autors verschlungen.
Marko Martin fand sich als junger Erwachsener in der gleichen Gemütslage wie im Roman "Eine Jugend" wieder. Voller Neugier, aber auch Furcht gegenüber der Stadt Paris: Eine Lektüre über das Vergehen der Zeit.
Für Michael Kumpfmüller ist "Die flüchtige Seele" ein nachdenklicher Roman, der versucht, das Leben des Autors zu entziffern. Brodkey zeige, wie eine Seele trotz schwerer Verletzungen wieder heilen kann.
In der DDR war Milan Kunderas Roman heiße Schmuggelware. Viele Jahre später las Katja Oskamp "Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins" erneut – mit einem anderen Blick und anderen Einsichten.
"Gösta Berling" ist für Felicitas Hoppe ein Herzensbuch. Denn es enthält alle Komponenten, die unser Leben bestimmen. Der Leser begleitet einen Säufer-Pfarrer auf dem Weg, ein guter Mensch zu werden.
Franz Jungs Autobiografie war für die Verlegerin Hanna Mittelstädt die Initialzündung zu einer 6.000 Seiten starken Werkausgabe. Radikaler als dieser Anarchist kann man nicht leben, meint sie.
Verena Roßbacher erinnert sich mit Vergnügen an das zerlesenste Buch in ihrem Haushalt: "Wickie und die starken Männer". Hier entdeckt sie einen ungewohnten Helden und die Wurzeln ihres eigenen Schreibens.
Schon als Kind war André Herzberg von Andersens Schneekönigin tief beeindruckt. Aber erst später erkannte er in dem Spiegel, der alles Schöne hässlich erscheinen lässt, ein kindliches Bild für Depression.
Der Schriftsteller und Übersetzer Gregor Hens hat sich an "A Bend in the River" von V. S. Naipaul berauscht. Allerdings nicht an der Geschichte, sondern an der Sprache: "Ich habe immer noch diesen Ton im Ohr."
"Ferien auf Saltkrokan" von Astrid Lindgren ist das Buch, das Lena Gorelik jedes Mal liest, wenn sie krank ist. Sie lacht noch immer an denselben Stellen, obwohl sie längst weiß, wann der Witz kommt.
Ingeborg Bachmann und ihre "Römische Reportagen" sicherten Nora Bossong das Überleben in Rom. Denn 50 Jahren später ging sie für Radio Bremen auf Bachmanns Spuren und verdiente damit ihre Miete.
Ulrike Draesner war bei der Lektüre von „Tristan und Isolde“ wie vom Donner gerührt. In diesem Versepos entdeckte sie, wie sich aus dem Gang der Sprache eine Geschichte entwickelt.