Das Buch meines Lebens

Tomas Espedal: "Wider die Kunst"

01:27 Minuten
Terezia Mora schaut geradewegs in die Kamera. Das Portrait ist auf einem Hintergrund mit aufgeschlagenen Buchseiten.
Schriftstellerin Terezia Mora © Luchterhand Literaturverlag
Von Terézia Mora · 23.03.2019
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Die Schriftstellerin Terézia Mora dachte, sie hätte schon alles Gute gelesen. Dann erlebte sie auf einer Lesung von Tomas Espedal. Seitdem ist sie ein großer Fan und hat alle Bücher des norwegischen Autors verschlungen.
Wenn man einige Jahre schon auf dem Buckel hat, kommt manchmal so der Moment, an dem man denkt, man hat alles Gute schon gelesen. Und die besten Bücher habe ich gelesen, als ich jung war. Aber mir ist vor einigen Jahren Folgendes passiert: Beim Sommerfest des Literarischen Colloquiums in Berlin trat Hinrich Schmidt-Henckel, ein Übersetzer unter anderem aus dem Norwegischen, zusammen mit dem norwegischen Autor Tomas Espedal auf.
Sie lasen aus dem Buch "Wider die Kunst". Das war ein großartiges Erlebnis, weil sie abwechselnd Satz für Satz lasen und ich in dem Moment das Gefühl hatte, Norwegisch zu verstehen.
Das sind wunderbare, sehr, sehr poetische Sätze. Was Espedal mit seinem Landsmann Karl Ove Knausgård verbindet, ist, dass er auch autobiografisch schreibt. Nur auf eine vollkommen andere Art und Weise. Nicht in langen, raumgreifenden, erzählerischen Sätzen, sondern in etwas, das er selbst immer nur mit "Notizen", "Tagebücher" und "Biografie" untertitelt. Das hat mich sehr ergriffen. Seitdem bin ich ein großer Fan und habe mittlerweile alles von Espedal gelesen.

Tomas Espedal: "Wider die Kunst"
Matthes & Seitz, Berlin 2015
160 Seiten, 19,90 Euro

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