Daniel Müller-Schott spielt Lalo

Mit dem Cello Richtung Spanien

Daniel Müller-Schott spielt in Konzertkleidung sein Violoncello.
Daniel Müller-Schott gehört zur Zeit zu den interessantesten Cellisten der Zeit. © Daniel Müller-Schott / Uwe Arens
Moderation: Olaf Wilhelmer · 14.12.2018
Spanien war vor der Zeit des Massentourismus ein fernes Land, das vor allem französische Künstler faszinierte. Das Sinfonieorchester des spanischen Rundfunks präsentiert nun mit dem Cellisten Daniel Müller-Schott seine Sicht auf die französische Romantik.
"In der Gunst eines heiteren Himmels haben sie ihre Existenz auf die einfachste Formel gebracht. Sie nehmen sich Zeit zum Leben, was wir von uns nicht behaupten können." Sätze, die eine Epoche bestimmen sollten; Sätze über Spanien, formuliert von einem Franzosen – Théophile Gautier schrieb sie 1843 in einem Reisebericht und begeisterte damit eine ganze Generation französischer Künstler für das wilde Land hinter den Pyrenäen.
Wir wird die französische Musik aus der Epoche von Bizets "Carmen" heute in Spanien erlebt? Das zeigt das Orquesta Sinfónica Radio Televisión Española unter der Leitung eines amerikanischen Gastes, des Dirigenten Erik Nielsen.
Die Sierra Morena am Morgen. Sie bildet das Eingangstor im Norden von der La Mancha nach Andalusien.
Die Sierra Morena am Morgen. Sie bildet das Eingangstor im Norden von der La Mancha nach Andalusien.© Hans-Günter Kellner

Bretonische Legende, iberische Klänge

Das Programm erklingt im Teatro Auditorio San Lorenzo de El Escorial, einem erst vor wenigen Jahren eingeweihten Saal unweit des monumentalen Klosters in der Nähe von Madrid. Gewidmet ist der Abend zwei Komponisten, die heute meist nur noch mit einem Werk vertreten sind: Édouard Lalo und Paul Dukas. Nach der Ouvertüre zur bretonischen Legende "Le Roi d‘Ys" spielt Daniel Müller-Schott den Solopart in Lalos dramatischem Cellokonzert, in dem auch spanische Anklänge zu hören sind - immerhin konnte Lalo in der Familie spanische Wurzeln vorweisen. Ein Konzert voller zupackender Passagen für Daniel Müller-Schott.

Am Zauberlehrling vorbei geschlendert

Paul Dukas Name ist vor allem durch seine sinfonische Dichtung nach Goethes Ballade "Der Zauberlehrling" bekannt geworden. Seine Sinfonie in C-Dur ist dafür kaum zu hören. Dukas ist mit einem rekordverdächtig schmalen Œuvre in die Musikgeschichte eingegangen ist – weniger als zehn Werke gab er, jenseits einiger Studienkompositionen, der Öffentlichkeit preis! Seine dreisätzige Sinfonie markiert den Übergang von der Romantik in eine klassizistisch geprägte Moderne: leicht, verspielt, von größter Klarheit.
Eine Aufzeichnung des Konzertes vom 30. November 2018 im Teatro Auditorio in San Lorenzo de El Escorial
Edouard Lalo
Ouvertüre zur Oper "Le Roi d'Ys"
Edouard Lalo
Konzert für Violoncello und Orchester d-Moll
Paul Dukas
Sinfonie C-Dur
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