Dalai Lama setzt sich für die Frauen ein

Von Mechtild Klein · 17.07.2007
Weil es kaum weibliche Lehrer und Würdenträger gibt, ist die Gleichberechtigung der Frauen im tibetischen Buddhismus das Thema des internationalen Kongresses. Dass der Dalai Lama dies unterstützt, werten westliche Buddhistinnen als positives Signal. Ob die Mönchsgemeinschaft davon ebenso begeistert sein wird, steht auf einem anderen Blatt.
Die Emanzipation macht offenbar auch vor der 2500 Jahre alte Religion des Buddhismus nicht halt. Dazu wird sich am Wochenende auch der Dalai Lama als Gast bei dem ersten Internationalen buddhistischen Nonnenkongress äußern, der am Mittwoch in der Hansestadt beginnt. Thema ist die Gleichberechtigung der Frauen und die Wiedereinführung der Nonnenordination im tibetischen Buddhismus. Bislang gab es dort nämlich keine eigene Ordination für Frauen. Der Dalai Lama möchte das ändern. Für westliche Buddhistinnen ein positives Signal. Die Autorin Sylvia Wetzel ist eine der bekanntesten Lehrerinnen des feministischen Buddhismus. Nach ihrer Überzeugung sind die Frauen im Buddhismus durchaus gleichberechtigt, weil ihnen alle Lehren und Übungen offen stehen.

Sylvia Wetzel: " Es gibt die kanonische Aussage des Buddha. Er wurde von Ananda, seinem Cousin (und Aufwerter), gefragt: Können Frauen Befreiung erlangen genauso wie Männer? Und Buddha sagte: Natürlich können sie das. Es ist die autoritative Aussage: Frauen können genauso erwachen wie die Männer. Sie haben das gleiche Erleuchtungspotential und es zieht sich durch alle Schulen hindurch. "

Dennoch besteht ein Missverhältnis – zwar werden weibliche Schutzgottheiten verehrt, aber anders als im Götterhimmel gibt es auf der Erde kaum weibliche buddhistische Lehrer und Würdenträger. Der Legende nach hatte der Buddha sogar gezögert, einen Nonnenorden zuzulassen, und unterstellte diesen dann prompt dem Männerorden. Die Frauen müssen auch mehr Ordensregeln befolgen als die Mönche. Zwar gibt es in einigen Ländern wie in China, Korea und Taiwan weibliche Ordinationslinien und die Frauen können auch akademische Titel erlangen. Doch in Tibet oder Thailand haben die Nonnen einen deutlich schlechteren Stand.

Sylvia Wetzel: " Die Lehre für mich ist, wenn Frauen wollen, dass der Buddhismus weniger patriarchal ist, dann müssen sie sich drum kümmern. (Wie Aryya Kema sagt) Das tut kein Mann für uns, das müssen wir selber machen. "

Mit dem Dalai Lama haben die Nonnen auf dem Hamburger Kongress sicher den prominentesten Fürsprecher gefunden. Ob die internationale Mönchsgemeinschaft davon ebenso begeistert sein wird, steht auf einem anderen Blatt.

Das Gespräch zum Thema mit der buddhistischen Nonne Carola Roloff können Sie für begrenzte Zeit in unserem Audio-on-Demand-Player hören.
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