Da laufen sie nun

Von Matthias Kußmann · 23.08.2013
"Kommander Kirk" und "Majestic Power", Prosecco trinkende Damen sind mit von der Partie. Die Damen tragen Hut, die Herren wetten auf Pferde namens "Kreuz As" oder "Au Backe". In Iffezheim werden seit 1858 Galopprennen ausgetragen. Heute ist es nicht bloß ein Treffen der High Society.
Rennkommentator: ""Kommander Kirk" und Daniele Porcu führen mit anderthalb Längen vor "Majestic Power" und Andrasch Starke, an der Innenseite dann "Kreuz As" mit Steffi Hofer, außen begleitet von "Destor" und Eduardo Pedroza, dahinter haben wir zwei Längen bis zu "Turfjäger" und Koen Clijmans, außen begleitet von "Icecube" mit Gaetan Masure und "Amanto" und Adrie de Vries …"

Was? Wo sind wir hier gelandet? Im Weltall, unendliche Weiten? Kommander Kirk gehört ja zu den Guten. Er führt vor Majestic Power, das ist sicher so ein fieser Außerirdischer. Aber wer ist Destor, vielleicht ein Klingone? Und dann "Turfjäger" … So will man ja auch nicht heißen, nicht mal im Weltall. Und "Icecube" – ist das nicht ein Gangsta-Rapper?

Rennkommentator: "Kommander Kirk, dahinter Majestic Power, findet den höchsten Gang nicht, vorne ist es Destor mit Amanto an der Außenseite, der versucht zurückzukommen, Destor an der Innenseite ist aber vorne auf den letzten 100 Metern, Amanto versucht alles, aber Destor mit Edi Pedrosa wird gewinnen, dahinter ist es Amanto, vor Kommander Kirk, dann Majestic Power, Turfjäger, Kreuz As und Icecube …"

Destor hat gewonnen – der Klingone! Gut, Sie haben es schon gemerkt – wir sind nicht unter Aliens, sondern auf einer Galopprennbahn, und zwar in Iffezheim bei Baden-Baden. Destor gewann den "Preis der Besitzervereinigung für Vollblutzucht und Rennen e.V." – klingt nicht gerade werbewirksam, doch will ja alles seine Ordnung haben. Den meisten Zuschauern ist es an diesem sonnigen Nachmittag sowieso wurscht, welche Titel die einzelnen Rennen haben. Man wirft einen Blick aufs Starterfeld, sucht sich seine Favoriten, und dann, ob reich, ob arm, wird gesetzt – hier zwei Euro, da ein paar Tausend.

"Wir sitzen jetzt hier im Members-Bereich von Baden-Racing, im Club-Turm. Das ist einer der exklusiven Bereiche, wo man eben Jahresbeitrag bezahlt, um dabei zu sein. Man hat nen schönen Blick auf die Rennbahn auf Zielhöhe, man wird auch umsorgt, es ist eine sehr schöne Ecke …"

… meint Peter Mühlfeit, Pressesprecher der "Baden Racing". Er sitzt in diesem "Members-Bereich", einem loungeartigen Raum. Große Fenster, gut gekleidete Damen und Herren nippen an Prosecco und Weißwein; viel Personal. Dazu eine hübsche junge Dame, die in schicker Livree diskret umher geht und Wünsche von Augen abliest.

"Aber das ist nur ein Teil des Geschehens hier auf der Rennbahn, weil: Wir haben auch ganz normale Bereiche, wo sie mit ner einfachen Eintrittskarte ab acht Euro sitzen können, Vergnügen haben, die Rennen verfolgen können, Spaß haben. Das ist eben dieser Spagat, den die Rennen eigentlich ausmachen, zwischen ganz normal und auch ein bisschen die Schönen und Reichen, natürlich."

"Baden Racing" übernahm die Galopprennbahn Iffezheim nach deren Insolvenz vor drei Jahren. Inzwischen schreibt das Unternehmen zumindest eine "schwarze Null", sagt Andreas Jacobs. Der Präsident der "Baden Racing" stammt aus einer Bremer Kaffeedynastie und ist mit Pferdezucht und Pferderennen aufgewachsen – also ein Investor, der einen Bezug zur Sache hat.

Jacobs: "Pferderennen ist auch ein Volkssport. Auf der einen Seite "The sport of kings", wie es so schön in England heißt, weil die es sich leisten können, die Pferde zu haben. Aber andererseits auch das Volk, welches auf die Rennbahn geht, sich dort bewegen kann, sich unterhalten kann, auch Pferde schauen kann, zwischendurch mal wetten kann, was essen kann, die Kinder mitbringen kann, das ist ein ganz wesentliches Element. Und dafür muss man Angebote haben. Man muss gutes, aber günstiges Essen haben. Wir haben heute unser "Kinderland" hier eingeweiht, auch das muss man haben, Eltern müssen irgendwie mit ihren Kindern etwas tun, wenn sie hier rumlaufen, die müssen auch Spaß haben. Insofern ist es sehr wichtig, für die ganze Familie und für alle Gesellschaftsgruppen ein Angebot zu schaffen. Ich selbst probiere zwischendurch immer die Currywurst unten an den Ständen und schaue, wie die Preise sind – und bin damit zufrieden, auch wenn ich kein Experte bei Currywurst bin …"

Vom "Members Bereich" sind es nur ein paar Schritte zur "Sattelbox" – die ist allerdings auch wieder eine Art "Members Bereich". Hier dürfen neben den Pferde-Besitzern nur ausgewählte Gäste schauen, welchen Eindruck die Tiere vor dem Rennen machen. Antje Baumgarten und ihr Mann besitzen gleich sechs Pferde, ihr Mann ist einer der Gesellschafter von Baden-Racing.

Baumgarten: "Die Pferde kriegen ihre Startnummer hier und die Sattel aufgelegt, damit die Zuschauer die … das Pferd ist ein bisschen wild, man hört es … es schlägt gerade aus, schlägt gegen die Box. Das ist "King´s Hall", eher ein Außenseiter. Der Besitzer, mit der orangenen Hose, assistiert beim Satteln, sehr außergewöhnlich: Die Pferde werden natürlich vorher auch noch mal kontrolliert und wenn der Trainer das Gefühl hat, dass das Pferd nicht gesund ist, dann wird es zum "Nicht-Starter" erklärt und das Pferd läuft dann ohnehin nicht. Bevor mein Pferd krank aus dem Rennen zurückkommt, schick ich es wieder nach Hause."

Weiß man eigentlich was darüber, ob es den Pferden Spaß macht, im Kreis herum zu rennen und dabei schneller zu sein als andre?

Baumgarten: "Pferde sind ganz schlau, und wer nicht laufen will – die Pferde, die da kein Interesse dran haben, die laufen auch nicht mehr. Die sind zwar so gezogen, dass sie schnell laufen können. Aber wenn ein Pferd sozusagen die Nase voll hat, dann läuft das nicht mehr."

Die Rennbahn ist gut besucht an diesem Samstag, was auch an der Eröffnung des "Kinderlandes" liegen mag. Insgesamt lief das Jahr in Iffezheim eher schleppend an. In den 80er Jahren machten Pferdebahnen noch den drei- bis vierfachen Umsatz. Heute legen die meisten Leute ihr Geld unter die Matratze, statt mit Aktien oder auf der Rennbahn zu zocken … Und wenn doch, dann eher vorsichtig.

Passant: "Bis zehn Euro, je nach dem, was es für ein Rennen ist. Insgesamt muss ich sagen, hab ich ein bisschen was zugelegt, aber das holt sich irgendwann wieder ein. Reich wird man dabei nicht, das weiß man. Aus Spaß an der Freud machen wir es."

Rennkommentator: "… und hier riecht es nach Geld, wie gesagt 30.000 Euro garantierte Gewinnauszahlung in der Viererwette. Es geht gleich in die Boxen hinein …"

Passant: "Es ist auf jeder Rennbahn so, dass es die Zwei-Klassen-Gesellschaft gibt. Die kleinen Leute, die hier Eintritt zahlen, die haben das wenigste Geld, so muss man das sehen. Und die andern, die laufen irgendwo am Buffet lang. Aber das ist beim Pferderennen so, da muss man sich dran gewöhnen. Da ärgert man sich hin und wieder mal drüber, aber gut. Wenn ich auf der andern Seite stehen würde, würde es mir vielleicht auch besser gefallen, ich weiß es nicht. Ich bin aber auch so zufrieden."

Wir sitzen wieder auf der Tribüne (…) und studieren die Formen der Pferde fürs dritte Rennen. Sie sind schon auf dem Weg vom Führ-Ring zum Aufgalopp. Wir träumen vom großen Geld. Wir wetten nicht mit ein oder zwei Euro. Wir wollen unser Kapital verdoppeln, verdreifachen, verzehnfachen. Die Gewalten des Zufalls, der Quoten, der Formen, des Systems sind zu überlisten, außer Kraft zu setzen, wir glauben fest an diese Möglichkeiten, jeder Gewinn bestärkt uns in unserem Glauben, und es sind die ständigen Versuche, die ständige Beschäftigung mit dem System, die uns auf den richtigen Weg zu den großen Gewinnen bringen. Dreier-Einläufe, die 3000, 5000, 10000 bringen, gibt es oft – jeder Außenseiter gewinnt und platziert sich aus einem Grund, und nicht aus Zufall.

Ein Auszug aus dem Buch "Gewalten" von Clemens Meyer. Er ist einer der erfolgreichsten jungen deutschen Autoren, 2008 erhielt er den Preis der Leipziger Buchmesse. Meyer schreibt über sogenannte "kleine Leute", das Leben auf der Straße interessiert ihn mehr als das im Salon. Er schreibt über Trinker, Kriminelle, übers Boxen und, immer wieder, über Pferderennen.

Meyer: "Naja, das ist schon ne lebenslange Faszination, das ging schon in der Kindheit los, dass mein Vater und meine Mutter mich mit auf die Leipziger Rennbahn genommen haben. Und in Halle an der Saale: Die Großmutter ging mit uns auf die Passendorfer Wiesen auf die Rennbahn. Da hat mich das immer schon fasziniert, die Tiere, die Menschen, der Sport."

Meyer ist auf vielen deutschen Bahnen unterwegs, manchmal auch im Ausland. Ende August wird er bei der "Großen Woche" in Iffezheim sein, dem Flaggschiff des deutschen Galopprennsports.

Meyer: "Die alten Tribünen, die alten Bahnen, das sind ja kulturhistorische Orte! Galoppsport war früher viel mehr ein Teil unserer Gesellschaft, als es das heute ist, wo es ein bisschen verpönt ist. Das war früher ein Sport der Massen gewesen, auch ein nobler Sport. In England ist es noch so, in Frankreich ist es noch so, in Deutschland hat es immer den Ruch, dass Leute sagen: "Ja, da geht er zocken" und so. Das ist ein Sport! Für mich steht in erster Linie der Sport. Ich fahr eben auch rum, weil ich mir bessere Rennen angucken will. Für den großen Sport, wo du die richtigen noblen gut gezogenen Pferde siehst, da musst du dann eben in den Hoppegarten, nach Baden-Baden oder nach Paris, das fasziniert natürlich."

Doch in Baden-Baden, also Iffezheim bei Baden-Baden, erlebte Meyer vor drei Jahren ein Fiasko:

Meyer: "Das war ganz desaströs, da hab ich das meiste Geld verloren, das ich überhaupt auf einer Rennbahn verloren hab. 1000 Euro oder so hab ich da verspielt. Das Schlimme ist aber, dass ich im letzten Rennen – so sind die Rennsport-Geschichten, "hätte, wenn und aber" – im letzten Rennen lief ein Pferd, Leopardo. Mit dem hab ich in Halle an der Saale auf den Passendorfer Wiesen mal ein paar 100 Euro gewonnen mit 20 Euro Einsatz, war ein ganz großer Außenseiter und gewinnt das Rennen mit 220. Und ich hatte noch bisschen Geld und dachte, Mensch, das müsstest du jetzt da draufhauen, das ist doch ein Zeichen, Leopardo ist wieder da, du hast schon mal mit dem groß gewonnen. Da hab ich dann gesagt: Nee, die letzten 200 Euro, die nimmste mit, statt die da drauf zu schmeißen. Und natürlich hat er dann gewonnen und ich sitz dann ganz geschlagen …"

Die Beine sind wie Gummi jedes Mal, wenn ich pleite von der Bahn taumle, das Donnern der Hufe nicht nur in den Ohren, sondern über meinen ganzen Körper hinweg (…). Aber verdammt nochmal, wie oft habe ich Bündel mit zerknitterten Scheinen in meinen Taschen gehabt, wie oft haben die Planungen, die Berechnungen und das Glück gestimmt, vor kurzem erst in Halle/Saale glatte 1000 gewonnen, aber davor eine ganze Weile Nichts und Minus ...

Was immer wieder befremdet, sind die Namen mancher Rennpferde. "Kommander Kirk" hatten wir schon, da fehlt nur noch "Mr. Spock". Doch an diesem Frühlings-Samstag laufen in Iffezheim auch "Shot to Nothing", "Schachspieler" oder "Moriskentänzer". Die armen Pferde.

Meyer:""Auweia" gibt es, "Au Backe" gibt es … Mir hat gestern jemand gesagt, aus der Rennsportszene: Ein Pferd mit so einem Namen, das kann ja gar nicht gewinnen. Die richtig guten Pferde, die hatten schon halbwegs vernünftige Namen. "Adlerflug" ist natürlich ein schöner Name, der hat das Deutsche Derby gewonnen. "Wiener Walzer", wunderbar, auch Deutsches Derby gewonnen. Aber irgend ne "Au Backe" oder "Auweia"? Naja. Wir haben jetzt ein Pferd in Leipzig, das heißt "Mister Micki". Da sagen wir auch schon: Das ist ein gutes Pferd, das ist unsere große Hoffnung hier – aber mit dem Namen? Mal schauen. Warum "Mister Micki", bitte? Naja."

Passage aus dem Sketch "Auf der Rennbahn" von Wilhelm Bendow und Franz-Otto Krüger (1946):
Mann 1: "Wo laufen sie denn? Wo laufen sie denn hin? Mein Gott, wo laufen sie denn?"
Mann 2: "Da, Augenblick … Meybach ist in Front, Meybach ist in Front!"
Mann 1: "Wo laufen sie denn, wer gewinnt denn?"
Mann 2: "Na, wer zuerst reinkommt, natürlich!"
Mann 1: "Gott, wenn er drinnen ist, weiß ich es ja auch ... Wo laufen sie denn, wo laufen sie denn hin? Wenn die sich nur nicht verlaufen!"
Mann 2: "Dann nehmen Sie doch endlich ihr Opernglas, mein Gott!"
Mann 1: "Na, das muss einem ja gesagt werden …"

Würstchenbuden, Bierstände, Wetthäuschen. Viel einfaches Volk in Iffezheim. Dazwischen ein paar edel, manchmal exzentrisch gekleidete Frauen mit Hüten wie Wagenräder. Ja, die Damen-Hüte bei Galopprennen … Das ist aber kein Iffezheimer oder allgemein deutscher Spleen, sondern kommt aus England, dem Mutterland des Pferdesports. Begonnen hat alles auf der legendären Rennbahn in Ascot:

"Da gibt es ja einen Dresskodex, in Ascot. Männer nur mit Krawatten, das ist kein Scherz jetzt. Selbst die Ottonormalbürger müssen dort mit Schlips und Kragen, die Männer. Und die Damen mit Hüten …"

… sagt ein Angestellter der Iffezheimer Rennbahn. Er und seine Frau arbeiten dort seit vielen Jahren und fühlen sich – wie viele Leute aus der Region – mit der Bahn verbunden.

"Ich bin da eh voreingenommen. Ich bin mit den Pferden groß geworden, bin oft auch im Stall unten, bei den Trainern, da hat man einfach nen Bezug dazu. Iffezheim lebt schon für den Sport, für die Renntage, ganz klar."

Und die Damen mit den Hüten?

"Das hat sich ein bisschen nach Deutschland auch verlagert. Jetzt im August, bei den ganz großen Rennen, wenn Gruppe-eins-Rennen da sind, wird auch ein Wettbewerb ausgelobt. Die Dame mit dem schönsten Hut wird dann gewählt und kriegt dann auch nen Preis. Eine Dame, die ist jedes Jahr da, die kommt aus Hannover, die entwirft die selbst, kauft nicht von der Stange. Die hat für jeden Tag einen Hut dabei."

Hutträgerin: "Also, ich hab ja noch zwei, nee drei Möglichkeiten für die zwei Tage. Einer ist in schwarz-pink, passend zu dem Outfit natürlich, auch relativ groß. Andere ist ja in dunkelblau mit königsblau und leichten so Gelb-Senffarbe. Und der dritte könnte pink – oh Gott, wie heißt die Farbe jetzt, jetzt habe ich vergessen –, türkisblau, genau. Das sind auch eigentlich die Sommerfarben, pink und türkisblau, was zusammenpasst."

Manchmal allerdings sieht man Damen, die keine Wagenräder auf dem Kopf haben, sondern winzige bunte Espresso-Tassen. Was soll das nun wieder? Das sind die sogenannten "Faszinators", erklärt Olivier Maugé, der Herr der Hüte.

Maugé: ""Faszinators" sind oft diese kleinen Teile, die sehr beliebt sind – mittlerweile in Ascot verboten, weil sie zu klein sind."

Schon wieder Ascot. Der englische Ort scheint die Rennbahn-Mode zu bestimmen – und auch sonst werden dort Maßstäbe gesetzt. 2003 wurden beim Royal Ascot-Rennen 150.000 Flaschen Champagner, 100.000 Flaschen Wein und 14.000 Flaschen Likör getrunken – wohl bekomm es. Dazu gab es 6,7 Tonnen Lachs und fünf Tonnen Erdbeeren. Kein Wunder, dass da die "Faszinators", die Mini-Hüte, verboten wurden.

Maugé: "In Ascot dürfen Sie so nicht mehr erscheinen. Da müssen Sie Minimum 25-30 Zentimeter Durchmesser haben."

Warum?

Maugé: "Damit es wieder ein Hut ist. Die können sich es erlauben in England. Die Leute ziehen mit."

Olivier Maugé residiert mit seinem Hutgeschäft in Baden-Baden und ist natürlich jeden Renntag mit einem Stand in Iffezheim. Er präsentiert seine eigene und 33 weitere Kollektionen aus aller Welt. Nur vom Feinsten, 25 Kollektionen für die Dame, acht für den Herrn. Die Spitzenmodelle stammen vom Hutmacher der Queen, 1500 Euro pro Stück. Und der Verkauf – geht gut?

Maugé: "Sicher. Im Moment noch, ja, sicher."

Monsieur trägt übrigens selbst Hut.

Maugé: "Immer."

Und welchen trägt er gerade?

Maugé: "Der ist aus Silberfäden, ein Modell von Borsalino."

Monsieur Maugé, Rennbahnbesuch ohne Hut – geht das überhaupt für die Dame?

Maugé: "Mittlerweile ist die Kleidungskultur in Deutschland so weit gesunken, dass alles geht. Man hat auch nur noch Strumpfhosen an und vergisst den Rock ... Wenn man auf so eine Rennbahn geht, das ganze Ambiente drumrum sieht, sollte man sich auch ein bisschen dementsprechend anziehen und vielleicht auch mal einen Hut aufsetzen. Es macht ja Spaß, es ist ja nicht so, dass es ein Muss oder eine Quälerei ist. Es macht ja Spaß. Und nicht nur das Geld auf die Sparkasse bringen – gebt es doch mal aus und habt mal Spaß dran!"

Eh bien. Bleibt nur noch die Frage nach den Preisen, die bei der "Großen Woche" Iffezheim verliehen werden. Allerlei Seltsames gibt es da. Den "Stutenpreis" etwa oder die "goldene Peitsche".

Junge Frau: "Wer kriegt die "Goldene Peitsche"? Gute Frage, ich geb die mal weiter. "
Ihr Freund übernimmt: ""Aaah, wer kriegt die jetzt? Fällt mir jetzt spontan niemand ein …"

Ein Hundsfott, der bei der "Goldenen Peitsche" Böses denkt – etwa an die Auszeichnung für eine hochtalentierte Domina. Es ist ganz einfach der Preis für den Sieger einer Sprintprüfung.

Meyer: "Die "Goldene Peitsche", ja. Unfreiwillig komisch manchmal natürlich. Es gibt auch noch die "Silberne Peitsche" und es gibt die "Goldene Peitsche von Bad Doberan" und sowas. Aber die "Große goldene Peitsche von Baden" ist schon manchmal kurios, vor allem, wenn die Stuten rennen. Es ist immer so ein bisschen unterdrückte Sexualität im Pferderennen. Es geht auch ganz viel ums Decken, nach der Karriere. Der Deckhengst – ein gutes Pferd wird Deckhengst und dann werden die Stuten dort hingeschickt zum Decken."

Und so entsteht vielleicht ein Nachfolger für Destor, den Klingonen – der dann später in Iffezheim ein Rennen gewinnt. Schön.

Aus dem Sketch "Auf der Rennbahn":

Mann 1: "Ach, ist das schön ... Ach, ist das schööön ... Ach, ist der Rasen schön grün!"
Mann 2, äfft nach: "Ach, ist der Rasen schön grün, Ach, ist der Rasen schön grün! Also, wissen Sie, seien Sie mir nicht böse, aber Sie sind ein selten dämlicher Hund, muss ich sagen!"
Mann 1: "Wer?"
Mann 2: "Sie!"
Mann 1: "Ich?"
Mann 2: "Ja!"
Mann 1: "Nehmen Sie das eventuell zurück?"
Mann 2: "Wer?"
Mann 1: "Sie!"
Mann 2: "Ich?"
Mann 1: "Ja!"
Mann 2 : "Nee!"
Mann 1: "Na, dann ist die Sache für mich erledigt."