Cristian Mӑcelaru beim DSO Berlin

Musik mit Bodenhaftung

Der Dirigent Cristian Mӑcelaru
Der Dirigent Cristian Mӑcelaru © Sorin Popa/DSO Berlin
30.11.2017
In Nordamerika ist er schon fast ein Star, der rumänische Dirigent Cristian Mӑcelaru. Jetzt ist er wieder mal beim DSO Berlin und dirigiert Antonín Dvořáks 7. Sinfonie und die "Tänze aus Galánta" von Zoltán Kodály. Jan Lisiecki ist der Solist in Edvard Griegs Klavierkonzert.
Universell und erdverbunden sind alle drei Werke dieses Abends - ohne die Volksmusik ihrer Geburtsländer wären die drei Komponisten Zoltán Kodály, Edvard Grieg und Antonín Dvořák nicht das geworden, als was sie uns heute lieb und teuer sind. Und trotzdem wird ihre Musik weltweit geliebt und haben sie selbst sich in vielen Ländern verstanden gefühlt. Das muss man ja in unseren Tagen fast schon wieder betonen.
Die Musik Ungarns erneuern wollten Zoltán Kodály und Béla Bartók. Deshalb sammelten sie die "wahre" Volksmusik, die ungleich komplexer und unverstellter war als das, was in den Caféhäusern Budapests gespielt wurde. Ein gutes Beispiel, wie aus dieser Feldforschung neue Musik für den Konzertsaal entstehen konnte, sind die "Tänze aus Galánta" von Kodály. Sie zeigen ein weites und offenes Verständnis von Volksmusik, das nichts mit borniertem Nationalismus zu tun hat.
Ebenso weltoffen und traditionsbewusst komponierten der Norweger Edvard Grieg und der Tscheche Antonín Dvořák. Ihre Musik fand schnell Eingang in die Ohren und Herzen der Zeitgenossen, auch weil sie mit ihrer Musik der politischen Sehnsucht der jeweiligen Länder Ausdruck verliehen. Dass sie dabei erkennbar norwegisch und tschechisch schrieben, erkennen wir heute noch. Aber ebenso deutlich ist, dass Edvard Grieg als großes Vorbild für sein Klavierkonzert den Gattungsbeitrag Robert Schumanns sah. Antonín Dvořák wiederum ließ sich von Johannes Brahms zum Komponieren neuer Sinfonien anregen. Seine siebente Sinfonie führte er selbst erstmals in England auf. Sie zeigt ihn auf der Höhe seines Könnens, eines kraftvollen universellen Stils mit starker Bodenhaftung.
Der Solist des Abends ist der kanadische Pianist Jan Lisiecki. Er ist 22 Jahre alt und bekam jüngst einen Echo-Klassik-Preis für die Einspielung beider Chopin-Klavierkonzerte.
Live aus der Philharmonie Berlin
Zoltán Kodály
Tänze aus Galánta
Edvard Grieg
Klavierkonzert a-Moll op. 16
ca. 20.55 Uhr Konzertpause, darin: Cristian Mӑcelaru im Gespräch mit Volker Michael
Antonín Dvořák
Sinfonie Nr. 7 d-Moll op. 70

Jan Lisiecki, Klavier
Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Leitung: Cristian Măcelaru