Coronavirus

Ey, Virus, bleiben wir bei den Fakten!

02:38 Minuten
Illustration des Coronavirus nCoV im Jahr 2019.
Bis ein Impfstoff gegen den Coronavirus entwickelt ist, rät unser Autor Axel Flemming: keine Verharmlosung, aber auch keine Panik. © imago images / ZUMA Press
Von Axel Flemming · 03.02.2020
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Der Coronavirus beherrscht die Schlagzeilen. Die WHO hat den internationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Doch Journalist Axel Flemming mahnt zur Nüchternheit: In Deutschland sind acht Menschen infiziert - fast neun sterben täglich im Straßenverkehr.
So, Coronavirus, das ist nicht mehr witzig! Wir kennen uns nicht, und ich möchte Deine Bekanntschaft ehrlich gesagt auch nicht machen. Und dennoch habe ich das Gefühl: Du hast mittlerweile was Vertrautes. Keine Nachrichtensendung ohne Corona, keine Schlagzeile ohne Virus, und im Internet nimmt die Epidemie mittlerweile mehr Platz ein als Katzenvideos.
Dazu Panikmache, Verschwörungstheorien und natürlich die Schattenseite der globalen Kommunikation: Rassismus!
Ja, das Virus stammt aus China, ja, China liegt in Asien. Aber daraus einen Generalverdacht gegen jeden Chinesen, gar gegen alle Asiatinnen und Asiaten zu konstruieren - also bitte: Geht's noch?
Und wie befremdlich ist es, Menschen mit Atemschutzmasken zu sehen: nicht im Fernsehen, nicht in China, nein im Supermarkt in Berlin. Und die Masken sollen schon ausverkauft sein.
Ey, Virus, bleiben wir bei den Fakten. Ja, die Weltgesundheitsorganisation hat den internationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Ja, es gibt fast 15.000 nachgewiesene Erkrankungen an Dir, davon fast alle in China. Der Rest der Welt liegt bei einem Prozent.
Die Zahl der Toten hat 300 überschritten. Alle bis auf einen in China.
Nun soll man ja nicht Tote gegeneinander aufrechnen und ich will auch nicht mit zu vielen Zahlen nerven, aber zwei seien doch mal genannt: Stand Sonntagabend sind in Deutschland acht Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Und fast neun Menschen sterben, im Schnitt, pro Tag im Straßenverkehr!
Also Virus, du wirst weiter wüten. Es dauert noch, bis ein Impfstoff gegen dich entwickelt ist. Bis dahin bitte: keine Verharmlosung, aber auch keine Panik. Der Kampf gegen die Epidemie ist eine Sache für Profis!
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