Corona-Regeln

Weihnachten bewegt alle

02:23 Minuten
Bunte Weihnachtskugeln am Weihnachtsbaum
Weihnachten ist ein Markstein im Jahr und könnte dieses Mal besonders gemütlich werden. © picture-alliance/Russian Look/Global Look Press/Victor Lisitsyn
Von Sebastian Engelbrecht  · 27.11.2020
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Die politische Debatte über die erleichterten Coronaregeln an den Feiertagen zeigt, dass Weihnachten die Seelen bewegt. Die Kirchen hätten dieses Jahr eine besondere Chance, ihre Mitglieder und alle anderen zu erreichen, meint unser Autor.
Was in den Kirchen passiert, spielt immer weniger eine Rolle. Die Gesellschaft lebt an ihren christlichen Wurzeln vorbei. Zu Weihnachten aber ist das anders. Weihnachten ist ein Markstein im Jahr, Weihnachten bewegt die Seelen. Einen Monat vor dem Fest fragt einer die andere: "Was machst Du zu Weihnachten?"

Besonders gemütlich dieses Jahr

Von diesem Fieber vor dem Fest sind auch die Ministerpräsidenten erfasst. Die "Bild"-Zeitung ist voll davon, die Werbung allemal. Der Tenor: "Dieses Jahr machen wir’s uns besonders gemütlich."
Aber die Unruhe vor dem Fest, jetzt noch potenziert durch Corona-Regularien, ist ein Hinweis darauf, dass es um mehr geht als um Familiengemütlichkeit. Anders als im ganzen Jahr sind zu Weihnachten die Kirchen voll. Viele sind auf einmal ansprechbar und empfänglich für den Glauben. Und alle wissen: Hier geht es um mehr als Sentimentalität und Kerzenschein.
Kaum eine und kaum einer kann sich der Anziehungskraft entziehen, die vom Weihnachtsfest ausgeht.

Chance für die Kirchen

Die Kirchen haben in diesem Jahr eine Chance wie lange nicht, ihre Mitglieder und alle anderen zu erreichen. Denn viele Gottesdienste werden an der frischen Luft stattfinden, damit das gemeinsame Feiern und Singen möglich ist. Keine Kirchenmauer trennt die Gläubigen von der Gesellschaft. Nie waren die Schwellen so niedrig. Und viele sind aufgewühlt vom Coronajahr, manch einer sucht Halt, weil er auf unsicherem Terrain steht – gesundheitlich oder wirtschaftlich. Auch ein Grund zum Innehalten, zum Nachdenken.
Einmal im Jahr erinnert sich das christliche Abendland – wider Erwarten – an seine Wurzeln. Weihnachten bewegt wirklich fast alle, und das ist gut so.
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