Coole Gangster für eine gute Sache

Vorgestellt von Anke Leweke · 06.06.2007
Vier Hollywoodstars sind in dem Actionfilm "Ocean’s 13" auf einmal zu bewundern. George Clooney, Brad Pitt und Matt Damon wollen einen Freund, der von einem Hoteltycoon hereingelegt wurde, rächen. Al Pacino gibt den Schurken mit Brillengestell und einer Frisur, die aussieht, als habe er auf dem Dachboden eine Perücke aus den frühen Achtzigern gefunden.
"Ocean's 13"
USA 2007, Regie: Steven Soderbergh, USA 2007, Hauptdarsteller: George Clooney, Brad Pitt, Matt Damon, Elliot Gould, Ellen Barkin, Al Pacino, Andy Garcia, 122 Minuten

"Ocean’s 13" hat alle Zutaten, die ein klassisches "Heist movie", ein Bankraub- oder Überfallfilm, braucht. Zum Beispiel coole Gangster, die für eine gute Sache kämpfen. Diesmal geht es Clooney, Pitt & Co darum, einen alten Freund, der von seinem Partner, einem Hoteltycoon hereingelegt wurde, zu rächen. Al Pacino spielt diesen Schurken mit peinlichem Brillengestell und einer Frisur, die aussieht, als habe er auf dem Dachboden eine Perücke aus den frühen Achtzigern gefunden. Weitere Zutaten: Kameraeinstellungen, die die Kulissenhaftigkeit und Künstlichkeit von Las Vegas in fast abstrakte Kompositionen fassen. Und natürlich coole Musik.

Und doch, es führt kein Weg an der niederschmetternden Erkenntnis vorbei: "Ocean’s 13" will trotz seiner hochkarätigen Einzelteile nicht als Ganzes funktionieren. Es fehlt ein Drehbuch, dass dieser Überfall-Geschichte eine Linie gibt, das die Insider-Jokes der Schauspieler-Boygroup instrumentiert, das dem Ganzen die Seele verleiht, die ein guter Genre-Film braucht, um nicht in den technischen Details des großen Plans zu versinken.

Tatsächlich gibt es in "Ocean’s 13" drei oder vier Pläne, die sich gegenseitig Konkurrenz machen: Mit einer riesigen Tunnelbohrmaschine soll das neu eröffnete Casino-Hotel erschüttert werden, damit sein Sicherheitssystem für drei Minuten ausfällt. Außerdem wird die Suite des großen Hotelkritikers präpariert, werden Spielautomaten manipuliert, Hoteldiamanten geklaut. Und zwischendurch macht sich George Clooney über Brad Pitt lustig, schickt ihn nach Hause zu Heim und Herd.

"Vacationland"
USA 2006, Regie: Todd Verow, Hauptdarsteller: Brad Hallowell, Greg Lucas, Jennifer Stackpole, 104 Minuten

Bald ist wieder Christopher Street Day. Anlass für mehrere Verleiher, Filme mit schwul-lesbischen Geschichten ins Kino zu bringen. Schon immer hat Todd Verow autobiographische Bezüge in seine Filme mit eingebracht. Für "Vacationsland" ist er nach Maine zurückgekehrt, dem Ort seiner Kindheit.

Das Schöne an diesem Film ist, dass er das Coming-Out seiner jugendlichen Hauptfigur Joe als etwas ganz Selbstverständliches zeigt. Joe und sein Freund haben keinen Zweifel an ihrer Liebe, doch müssen sie gegen die Vorurteile der anderen kämpfen.

Leider verlässt sich Verow nicht genug auf sein Thema, stattdessen versucht er wie ein typischer American Independent-Film die Suburbia als einzige und große Freakshow darzustellen. Leider fehlen ihm hierfür aber die filmischen Mittel.

"Vacationland" wurde mit einer kleinen, digitalen Kamera gedreht, die sich aber für eine große hält. Doch wirken die langen, ruhigen Einstellungen seltsam blass und langweilig, das Spiel der Jugendlichen zu hilflos.
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