Concertgebouw Kammerorchester in Frankfurt

A family affair

Das Concertgebouw Kammerorchester
Das Concertgebouw Kammerorchester © Website concertgebouwchamberorchestra
26.03.2019
Bachs zweiter Sohn Carl Philipp hat vier Jahre in Frankfurt an der Oder studiert. Darauf ist die Stadt bis heute stolz. Das Kammerorchester des berühmten Concertgebouw Amsterdam spielte erstmals dort. Natürlich Werke der Bachs und von Telemann, zudem Brahms.
Es war ein besonderes Gastspiel bei den Musikfesttagen an der Oder 2019: Erstmals in der Stadt Frankfurt gastierten Mitglieder des Concertgebouworkest Amsterdam, in Gestalt des Kammerorchesters der altehrwürdigen niederländischen Institution. Als Tribut an die musikalische Vergangenheit der Oderregion widmeten die Musikerinnen und Musiker unter Leitung ihres Konzertmeisters Michael Waterman den gesamten Beginn ihres Gastspiels der Bachfamilie und Carl Philipps Patenonkel Georg Philipp Telemann.
Das Concertgebouw Kammerorchester mit dem Solisten Frederik Boits und dem Konzertmeister Michael Waterman
Das Concertgebouw Kammerorchester mit dem Solisten Frederik Boits und dem Konzertmeister Michael Waterman © Winfried Mausolf/Concertgebouw Chamber Orchestra

Kollege und Patenonkel

Nach Carl Philipp Emanuel Bach ist der Spielort, die Frankfurter Konzertkirche benannt, denn er war Student der Viadrina gewesen, bevor er in die Hofkapelle des jungen Fritz in Rheinsberg/Ruppin eintrat. Es gibt jedoch noch einen zweiten regionalen Bezug im Programm des Concertgebouw Kammerorchesters: Die berühmten Brandenburgischen Konzerte Vater Bachs müssten nämlich eigentlich "Schwedter Konzerte" heißen. Schließlich hat sie der Thomaskantor für die Kapelle des preußischen Prinzen Christian Ludwig geschrieben. Der war ein Prinz von Brandenburg-Schwedt - so sein offizieller Titel. Dieser nicht-regierende Hohenzollerngraf war ein großer Musikmäzen und besaß ein Schloss in der Residenzstadt Schwedt am unteren Lauf der Oder.
Das Concertgebouw Kammerorchester
Das Concertgebouw Kammerorchester© Website concertgebouwchamberorchestra

Instrumental versiert

Zu den absoluten Standardwerken für Bratscherinnen und Bratscher gehört das Solokonzert Georg Philipp Telemanns. Der war nicht nur Zeitgenosse und geschätzter Kollege Johann Sebastian Bachs, sondern auch Taufpate des zweitgeborenen Carl Philipp. Bei kaum einem Barockkomponisten war die Fähigkeit, für alle verfügbaren Instrumente passende Solomusik zu komponieren, so ausgeprägt wie beim Hamburger Musikdirektor Telemann.

Mit dem Herzen am Rhein

Sein Herz eher an den Rhein als an die Oder oder die Elbe verschenkt hat der Hamburger Komponist Johannes Brahms. Dennoch gab es nun bei den Musikfesttagen an der Oder eine Premiere eines Brahms-Kammermusikwerkes: Erstmals spielten die Mitglieder das Concertgebouw Kammerorchesters die Fassung für Streichorchester, die sein künstlerischer Leiter Michael Waterman von Brahms' Erstem Sextett angefertigt hat.
Musikfesttage an der Oder
Konzerthalle Carl Philipp Emmanuel Bach, Frankfurt/Oder
Aufzeichnung vom 9. März 2019
Johann Sebastian Bach
Brandenburgisches Konzert Nr. 3 G-Dur BWV 1048
Georg Philipp Telemann
Konzert für Viola, Streicher und Basso continuo G-Dur TWV 51:G9
Carl Philipp Emmanuel Bach
Konzert für Violoncello, Streicher und Basso continuo A-Dur Wq 172/H 439
Johannes Brahms
Sextett Nr. 1 B-Dur op. 18 (arrangiert von Michael Waterman)

Frederik Boits, Viola
Fred Edelen, Violoncello
Concertgebouw Kammerorchester
Leitung/Konzertmeister: Michael Waterman

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