Computermusiker John Bischoff

Jam Session am Laptop

John Bischoff und James Fei geben ein Konzert. Die beiden Künstler sind für ihre Computermusik bekannt.
Impro am Laptop: John Bischoff (links) und James Fei bei einem ihrer Konzerte. © The Lab
John Bischoff im Gespräch mit Gesa Ufer · 05.06.2018
John Bischoff und seine League of Automatic Music Composers haben die Computermusik geprägt. Mit fast 70 tritt der US-Amerikaner immer noch mit seinem Laptop auf – und fühle sich dabei ein bisschen wie ein improvisierender Jazzmusiker.
The League of Automatic Music Composers (LAMC) – das war eine Gruppe technikaffiner Musiker, die sich 1978 als Computernetzwerkensemble gründeten und zu einer echten Legende werden sollten. Einer der Gründer war der live-elektronische Musiker und Komponist John Bischoff. Die Entstehung seiner Gruppe ist eng verknüpft mit dem "Spirit" des Silicon Valley. Denn aus der Verbindung von Technik und Counterculture ging eine Art Computer-Hippietum hervor, ein technologischer Utopismus, der die Gegend in Kaliforniern bis heute weltberühmt macht.

James Fei, US-Computermusiker und Bandkollege von John Bischoff.
James Fei, Computermusiker und Bandkollege von John Bischoff.© Alice Wu
Die Gruppe arbeitete improvisatorisch und experimentell und gilt als Vorreiter der Laptop-Ensembles ab den 90er-Jahren. John Bischoff ist auch heute noch aktiv und gerade gemeinsam mit seinem Kollegen James Fei in Deutschland auf Konzert-Tournee. Die Vorstellung von einem "Konzert" im Zusammenhang mit ein paar Männern, die mit Laptops auf der Bühne stehen und elektrisch Töne produzieren, erscheint zunächst etwas abwegig.

Keine Verlinkung, sondern Improvisation

Im Deutschlandfunk Kultur sagte John Bischoff, ihre Auftritte seien durchaus mit Jam Sessions von Jazzmusikern zu vergleichen. Auf jeden Fall stecke harte Arbeit dahinter: "James und ich könnten uns ja auch einfach hard- und softwaremäßig verlinken und vernetzten bei unseren Auftritten. Doch das tun wir nicht. Wir spielen als ein Tandem, das improvisiert." Ergänzt durch Solo-Stücke der beiden Künstler.
In den Anfängen der Gruppe LAMC hätten er und seine Bandkollegen viele Monate Arbeit in das Codieren der Musik gesteckt. Sie hätten sich dabei aber nie als Computer-Nerds verstanden - auch wenn Bischoff der einzige "echte" Musiker in der Kombo war:
"Wir haben etwas Neues und Experimentelles geschaffen - und das hat Spaß gemacht."

Es steckt viel Arbeit dahinter

Dass heute die Tools für Computermusik für jedermann zugänglich sind und jeder so etwas theoretisch selbst machen kann, findet Bischoff gut. "Man darf aber nicht vergessen: Es steckt nach wie vor sehr viel Arbeit dahinter."
(mkn)
Mehr zum Thema