Comic-Zeichner Denis Kitchen

"Wir wollten nicht, dass unsere Comics zensiert werden"

Demo gegen den Vietnamkrieg 1965
Demonstration gegen den Vietnamkrieg im Oktober 1965 auf der Fifth Avenue in New York. Denis Kitchen ist mit durch die Anti-Vietnambewegung zum politischen Zeichner geworden. © picture alliance/dpa/Foto: Schulman-Sachs
Denis Kitchen im Gespräch mit Gesa Ufer · 24.05.2017
Denis Kitchen ist eine Koryphäe auf seinem Gebiet, seit Jahrzehnten zeichnet er Comics. Nicht allein zur Unterhaltung - er war auch immer politisch. Begonnen hat er seine Karriere Ende der 1960-Jahre, als er gegen den Vietnamkrieg und für Marihuana auf die Straße ging.
Er ist einer der wichtigsten Vertreter der Indie-Comic Szene in den USA: Denis Kitchen. Er ist Gründer des Kitchen Sink Press Verlages und heute der Nachlassverwalter des berühmten Zeichners Willi Eisner. Denis Kitchen zeichnet aber auch selbst noch, zu sehen sind seine Werke gerade auf dem Comicfestival in München.
Im Gespräch mit Gesa Ufer spricht Kitchen darüber, wie es ist, Comics für Erwachsene zu machen, mit welchen politischen Themen er sich zeichnerisch beschäftigte und wo die Grenzen seiner Kunst liegen.

"Wollte keine Superhelden entwerfen"

Als er damals als Comiczeichner angefangen habe, sei das Ende der 1960er-Jahre eine aufregende Zeit gewesen, sagte Denis Kitchen im Deutschlandfunk Kultur. Es habe diesen kulturellen Umbruch geben.

"Ich war noch ein sehr junger Comiczeichner, der gerade erst das College beendet hatte. Ich wollte als Comiczeichner arbeiten, aber nicht für die traditionellen Verlage wie Marvel oder DC und Superhelden entwerfen. Das hat mich nicht interessiert. Ich wollte Comics machen, die die Erfahrung meiner Generation widerspiegelten. Wir bezeichneten uns als ´die Gegenkultur` und wurden vor allem durch die Antivietnamkriegsbewegung zusammengehalten."
Es habe aber auch die feministische und die schwul-lesbische Bewegung gegeben, die damals mit ihnen politisch aktiv waren. Außerdem kämpfte Denis Kitchen mit anderen damals für die Legalisierung von Marihuana.

Wilde und verrückte Comics

"Wir waren die mit den langen Haaren, die von den Medien ´Hippies`genannt wurden. Es gab hunderttausende dieser jungen Leute, und die wollten gerne Comics lesen, die sie betrafen. Und das haben meine Kollegen und ich gemacht. Wir haben versucht, Comics zu zeichnen, die die Themen dieser Zeit ansprachen."
So seien Comics, die damals an Zeitungskiosken verkauft wurden, auch zensiert worden.
"Wir wollten nicht, dass unsere Comics auch zensiert werden. Unsere waren wild und verrückt."
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