Comedy-Serie "Moonbase 8"

Eine schrecklich nette WG

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Im Still aus "Moonbase 8" posieren die drei Protagonisten in blauen Overalls für ein offizielles Porträt vor der US-Flagge.
Helden mit kleinen Schönheitsfehlern: Die Serie "Moonbase 8" erzählt von drei Männern, die sich für eine Reise zum Mond qualifizieren wollen. © Showtime
Jörg Taszman im Gespräch mit Max Oppel · 19.01.2021
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Sie wollen zum Mond: In einer Art Assessment-Center mitten in der Wüste proben drei Männer den Flug ins All und das Leben auf dem Erdtrabanten. Doch die Helden der Sky-Serie "Moonbase 8" entpuppen sich schnell als verkrachte Existenzen.
Auf Sky startet heute eine neue Comedy-Kurzserie: In "Moonbase 8" müssen drei Möchtegern-Astronauten in der Wüste Arizonas den Ernstfall proben: Sie simulieren in ihrer Männer-WG das Leben auf dem Mond.
Da ist etwa Cap, gespielt von John C. Reilly, dessen sympathisches Knautschgesicht unter anderem aus "Gott des Gemetzels" vielen noch in guter Erinnerung sein dürfte. Oder Rook, der Ultra-Religiöse, der zwölf, nein, bald dreizehn Kinder hat. Außerdem Dr. Henai, der einzige Wissenschaftler an Bord, der seine Hauptqualifikation für einen Mondflug vor allem aus der Tatsache zieht, dass er Sohn eines Astronauten ist.
Als Gast komplettiert noch der US-Footballstar Travis Kelce zeitweilig die Wohngemeinschaft.
Das klingt nach einer etwas albernen US-Comedy mit eingespielten Lachern vom Band. Unser Kritiker Jörg Taszman hat sich alle sechs Folgen bereits angesehen und fühlte sich gut unterhalten. Er sagt: "Es ist kein Brüll- oder Schenkelklopferhumor, sondern der Humor entsteht durch die verschiedenen Bedürfnisse im Alltag."

Was man statt Wasser alles trinken kann

So etwa, als der Wassertank fast leer ist, die nächste Wasserlieferung aber erst in einigen Wochen zu erwarten ist – und die Männer verschiedene, meist unappetitliche Ersatzflüssigkeiten ins Auge fassen, um nicht zu verdursten.
"Der Humor ist eher etwas zum Schmunzeln, nicht wahnsinnig tiefschürfend, aber auch nicht primitiv oder völlig oberflächlich", urteilt Jörg Taszman. Schnell wird klar, dass alle drei auf der Flucht vor irgendetwas sind: vor dem Finanzamt oder vor der eigenen Frau. Nach dem Motto: nichts wie weg, am besten zum Mond.
Witzig und recht aktuell findet der Kritiker die kleinen Seitenhiebe auf die NASA und Elon Musks Unternehmen "SpaceX". Auch gefällt ihm, dass Political Correctness und wie man sich zwischenmenschlich zu verhalten habe, immer wieder Thema in der WG ist.
"Ab und zu werden den Männern andere Astronauten oder Kolleginnen und Kollegen geschickt, auch einmal eine toughe, attraktive Frau, die vor allem den streng religiösen Rook seiner Bigotterie überführt und sich als Afroamerikanerin von einem weißen Weichei nichts sagen lässt", so Taszman.

Die Serie will niemandem wehtun

Das sei einerseits amüsant, aber dann auch in seiner für eine Komödie schon demonstrativen politischen Korrektheit wieder ziemlich humorlos, findet Jörg Taszman. "Denn Rook macht die Kollegin an, die ihn einmal warnt, dann mit Judo aufs Kreuz legt und verbal abkanzelt. Die Sympathien sind hier sehr einseitig verteilt, aber das ist ein Indiz dafür, dass die Serie wirklich eher nett unterhalten will und niemandem wehtun mag."
(mkn)
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