City-Sänger Toni Krahl

"Wir haben als erste die Mauer thematisiert"

Leider liegt für dieses Bild keine Bildbeschreibung vor
City-Sänger Toni Krahl © Deutschlandradio - Matthias Dreier
Toni Krahl im Gespräch mit Andreas Müller · 09.03.2016
Die Rockband City gehört zu den wenigen Bands der ehemaligen DDR, die Ende der 70er-Jahre schon im Westen populär wurde und heute noch aktiv ist. Der City-Sänger Toni Krahl hat nun die Autobiografie "Rocklegenden" geschrieben und mit uns darüber gesprochen.
Meist waren es bestimmte Songs, die die Brücken zwischen Ost und West schlugen. Bei City war es ein Lied, das mit zwei Harmonien auskam, eine Geige ins Zentrum rückte und trotzdem ein Riesenhit wurde: "Am Fenster". Einer, der maßgeblich am Erfolg der Band beteiligt war, ist Songschreiber und Sänger Toni Krahl. Wie er schreibt, hat er mit dem Lied auch seine Abschlussprüfung in der Musikschule Friedrichshain bestanden und bekam dafür die Sonderstufe.
"Ich wollte Sachen erzählen, die einem Musiker passieren", erklärt Krahl. Aber er habe die Dinge auch in einen Kontext stellen und zeigen wollen, was um ihm herum passiert ist. Einen großen Einfluss auf seine Musik hätten die Beatles gehabt.

"Ostrock" ist kein Wort aus dem Osten

In der Anfangszeit von City hätte sich die Band an die Themen der Jugend gewagt, und "zwar in einer Sprache, die nicht unbedingt sehr lyrisch war". Mit dem Album Casablanca hätten City sich, neben "Am Fenster", ein Denkmal gesetzt, so Krahl. Die Musik habe oft das geteilte Berlin thematisiert: "Wir waren in der Pop- oder Rock-Musik der DDR die ersten waren, die die Mauer benannten in einem Lied", erklärt der Songschreiber. Das sei die Geschichte von "z.B. Susann". Die Bezeichnung Ostrock sei nicht im Osten erfunden worden, sondern sei eine Art Makelerscheinung gewesen, sei aber dann zu einer Marke geworden. "Wir sind nicht mehr die zornigen Männer", so Krahl gelassen.
Mehr zum Thema