Cineastischer Jahresrückblick

Streamingdienste und #Metoo-Debatte

Kevin Spacey spielt Frank Underwood in "House of Cards"
Kevin Spacey stand 2017 für zwei wichtige Themen: den Erfolg von Streamingdiensten wie Netflix (hier in einer Szene aus "House of Cards") und die #metoo-Debatte. © picture-alliance / dpa / Melinda Sue Gordon
Von Patrick Wellinski · 30.12.2017
Turbulent war das Kinojahr 2017. Der Skandal um Produzent Harvey Weinstein und der Aufstieg der Streamingdienste in die Champions League des Kinos prägten die Debatten der Filmwelt. Unser Filmmagazin Vollbild wirft einen Blick zurück auf das Kino 2017.
Der große filmische Jahresrückblick beginnt mit einem kleinen Best-Of. Das ganze Jahr über interviewten die Vollbild-Moderatoren Susanne Burg und Patrick Wellinski Filmschaffende und Kreative aus In- und Ausland. Gute 80 Interviews sind dieses Jahr dabei entstanden. Das Vollbild-Duo erinnert sich an zwei ganz besondere Begegnungen. Mit dabei: ein großer amerikanischer Schauspieler (Bryan Cranston) und eine zukünftige Regiemeisterin aus Deutschland (Joya Thomé).
Bryan Cranston als Walter White in einer Szene der Serie "Breaking Bad" (undatierte Filszene).
Würden Sie Ihre Kinder diesem Chemielehrer anvertrauen? Bryan Cranston als Drogendealer Walter White in einer Szene der Serie "Breaking Bad".© picture alliance / dpa / Frank Ockenfels/Amc

Das US-Kino zwischen Widerstand und Kapitulation

Pünktlich mit dem Amtsantritt von Donald Trump kam eine erstaunliche Welle von Filmen ins Kino, die sich sehr mutig mit afroamerikanischen Lebenswelten auseinandersetzten. Der Oscar-Gewinner "Moonlight" war da sicherlich der künstlerische Höhepunkt. Und der smarte Horrorfilm "Get Out" nahm dabei einige Trump-Ära-Ängste vorweg. Ansonsten glänzte das US-Mainstreamkino mit Comicverfilmungen. Welche Rolle dabei der außergewöhnliche "Wonder Woman" spielte, diskutieren Susanne Burg und Patrick Wellinski mit den Kritikerinnen Anke Leweke und Anna Wollner.
Der letzte "Wonder Woman"-Film hat an den Kinokassen die Erwartungen übertroffen. Am Eröffnungswochenende wurden in Nordamerika 103,1 Millionen Dollar eingespielt. Die Hauptrolle in dem Film von Patty Jenkins spielt Gal Gadot.
Gal Gadot spielt die Hauptrolle in "Wonder Woman".© Imago | Zuma Press

Der lange Schatten des Harvey W.

Eine Branche ist in Aufruhr: Seit den Harvey Weinstein-Enthüllungen steht die gesamte amerikanischen Filmszene vor einem riesengroßen Scherbenhaufen. Die Traumfabrik war für viele Frauen und Männer über Jahrzehnte eine wahre Alptraumfabrik. Welchen Einfluss haben die Enthüllungen auf das Kino? Wie positionieren sich die Berichterstatter? Und schließlich: Wie verändert unser Wissen nach der #metoo Debatte unseren Blick auf die Filme?
Der US-Filmproduzent Harvey Weinstein.
Der US-Filmproduzent Harvey Weinstein bekam 2017 die Rote Karte. Der Vorwurf lautet sexuelle Nötigung.© AFP / Yann COATSALIOU

Keine Sorge, uns geht’s gut: Das europäische Kino 2017

Der europäische Filmpreis feierte dieses Jahr sein 30-jähriges Bestehen. Ein guter Moment, um eine Bestandsaufnahme des europäischen Kinos zu wagen. Die Vollbild-Kritikerrunde bilanziert ein erfreulich kreatives Jahr im europäischen Kino. Mit Highlights wie Aki Kaurismäkis Flüchtlingsdrama "Auf der anderen Seite der Hoffnung", Ruben Östlunds Kunstsatire "The Square" oder Ildikó Enyedis Berlinale-Gewinner "Körper und Seele".
Filmszene aus "On Body and Soul" der ungarischen Filmregisseurin Ildikó Enyedi
Filmszene aus "On Body and Soul" der ungarischen Filmregisseurin Ildikó Enyedi - Preisträgerin des Goldenen Bären 2017.© Berlinale

Bittere Heimat: Das deutsche Kino 2017

Eines der großen Probleme des deutschen Kinos war auch 2017 wieder die Tatsache, dass es für die wahrlich grandiosen Werke wohl kein Publikum mehr gibt. Wie anders lassen sich die gut 32.000 Besucher erklären, die Valeska Griesebachs exzellenten "Western" gesehen haben? Dabei nahm dieser Film alle großen "Heimat"-Feuilletondebatten des Jahres schon vorweg. Ansonsten herrscht unter den Kritikern ein gemischtes Bild über den deutschen Film
Szene aus Valeska Griesebachs "Western"
Szene aus Valeska Griesebachs "Western".© Komplizenfilm

Das Schlussbild 2017: Hände und Klauen

Zum Abschluss des großen Vollbild-Jahresrückblicks hat unser Autor Hartwig Tegeler das große Schlussbild des Jahres ausfindig gemacht. Ein Kinomoment, der alle Diskussionen bündelt und zusammenfasst. Und seine Wahl fiel dabei auf einen – Absicht oder nicht? – äußerst gewalttätigen Spielfilm, der dennoch von Gnade und Vergebung spricht.
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