Christian Staffa

Kann Sühne erotisch sein?

Christian Staffa
Christian Staffa war von 1999 bis 2012 Geschäftsführer von "Aktion Sühnezeichen Friedensdienste". © Foto: Andreas Schoelzl
Moderation: Matthias Hanselmann · 25.02.2015
Als im Jahr 1958 von der Evangelischen Kirche die Organisation "Aktion Sühnezeichen Friedensdienste" (ASF) gegründet wurde, geschah das mit der Absicht der Verständigung. Christian Staffa war der langjährigste Geschäftsführer von ASF.
Der langjährige Geschäftsführer Christian Staffa hält es für besonders wichtig, bei jungen Leuten Neugier zu wecken. Es gehe ihm dabei um "Neugier auf sich selbst, aber auch auf das Gegenüber in diesen Kontexten", sagte er im Deutschlandradio Kultur. Dies sei eine wichtige Voraussetzung für den Freiwilligendienst.
Während er bei der Generation der Alt-68er so einen Hang entdecke, mit der NS-Geschichte abschließen zu wollen, reagierten junge Leute anders. "Bei den jüngeren Leuten ist es nur diese Reaktion, wenn man sie moralisch adressiert auf diese Frage: Du musst doch betroffen sein", sagte Staffa.
Wenn man sie entdecken lasse, dann gebe es eine unglaubliche Neugier, Interesse und Lust daran, zu verstehen, was damals geschehen sei. Bei der Beschäftigung mit den NS-Verbrechen stelle sich auch immer das Entsetzen ein. "Das sind ja alles auch Beeinträchtigungen des eigenen Wohlgefühls", sagte Staffa. Es sei aber wichtig, sich diesen Gefühlen zu nähern und zu sagen, dass man etwas anderes tun wolle.
Eigene Beschäftigung mit Traumata
Christian Staffas eigene Auseinandersetzung mit den Traumata, die der Nationalsozialismus und der Zweite Weltkrieg über Generationen hinweg hinterlassen hat, wurzeln auch in seiner Familiengeschichte. Der Theologe hat schon vor fast 30 Jahren ein "Institut für vergleichende Geschichtswissenschaften" mitbegründet und engagiert sich seit vielen Jahren in der Bundesarbeitsgemeinschaft "Kirche und Rechtsextremismus". Heute ist er Studienleiter an der Evangelischen Akademie in Berlin.
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