China klont zum ersten Mal Affen mit der "Dolly"-Methode

"Ein wichtiger Schritt in der Entwicklung der Klon-Technologie"

Das undatierte Bild zeigt in Shanghai Hua Hua, einer der ersten zwei Affen, die nach Dolly-Methode geklont wurden.
Hua Hua, einer der ersten zwei Affen, die nach der Dolly-Methode geklont wurden © dpa-Bildfunk / Chinese Academy of Sciences / Qiang Sun and Mu-ming Poo
Alena M. Buyx im Gespräch mit Nicole Dittmer und Julius Stucke  · 24.01.2018
22 Jahre nach der Geburt des Klon-Schafs Dolly sind in Shanghai zwei Äffchen präsentiert worden, die nach derselben Methode geklont wurden. China presche momentan auf vielen Gebieten vor, sagt die Professorin Alena M. Buyx. Von menschlichen Klonen seien wir trotzdem noch weit entfernt.
Chinesische Forscher haben nach der Dolly-Methode Affen geklont. Es sei das erste Mal, dass die Methode erfolgreich am Primaten angewendet wurde, sagt Alena M. Buyx, Professorin für Medizinethik, die auch im deutschen Ethik-Rat sitzt. Es handele sich um eine sogenannte "Zellkernübertragung": Zellkerne aus Zellen von Primaten werden dabei in entkernte Eizellen gegeben, woraus sich – in diesem Falle erfolgreich – ein neuer Embryo entwickeln kann. "Es ist ein wichtiger Schritt in der Entwicklung der Klon-Technologie", sagt Buyx. Ausgereift sei die Technologie damit aber noch lange nicht, weil über hundert Embryonen eingepflanzt und nur zwei davon lebend geboren wurden.
Die chinesischen Forscher möchten sogenannte "Tiermodelle" für die medizinische Forschung zur Verfügung stellen. Genetisch identische Affen könnten in diesem Fall benutzt werden, um Gen-Erkrankungen auch beim Menschen zu erforschen, indem jeweils ein Gen verändert würde, um dann Medikamente an ihnen zu testen.

Die Methode war offenbar noch zu unausgereift

Damit entwickeln sich direkt ethische Fragen – Tierversuche sollten sehr restriktiv eingesetzt werden und an Primaten auch nur dann, wenn es überhaupt nicht anders geht, sagt Buyx. Offenbar sei diese Methode noch nicht reif dafür gewesen, bei Affen eingesetzt zu werden, wenn von 109 eingepflanzten Embryonen nur zwei überlebten, kritisiert sie. Doch wenn die Technologie reifer wäre, dann wäre das Ergebnis dieser Experimente ein Schritt in die Familie der Primaten. Aber: "Das heißt noch lange nicht, dass wir damals beim humanen Klon sind, um Himmels willen!", sagt Buyx. "Praktisch glaube ich, dass das menschliche Klonen nach wie vor in weiter Ferne ist." Es sei von der Weltgemeinschaft überwiegend geächtet – es gäbe zu wenig Argumente dafür.
"China macht überhaupt kein Geheimnis daraus, dass es sich anschickt, die dominante biotechnologische Nation der Zukunft zu werden", sagt Buyx. Es presche im Moment in vielen Gebieten vor. "Ich glaube, es geht vor allem darum, Aufmerksamkeit zu generieren dafür, was in China alles möglich ist", sagt Buyx.
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